Karel Schwarzenberg
Der frühere tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg ist in der Nacht auf Sonntag verstorben.
Foto: Heribert Corn

Sme (Bratislava): Er war eine Erscheinung, die im tschechoslowakischen Raum nicht ihresgleichen hatte, unnachahmbar und bewundernswert. Die Slowakei würde jeden Tag dringend ihren eigenen Schwarzenberg brauchen, einen Fürsten unzweifelhafter Herkunft mit altertümlichem Charme, mit einem offensichtlichen Bedürfnis, Verantwortung für das Allgemeinwohl und die moralische Ausrichtung der Gesellschaft zu übernehmen.

Lidové noviny (Prag): Schwarzenberg prägte die Nachwendezeit ähnlich wie Václav Havel oder Václav Klaus – zwar jeder auf seine Art und jeder etwas anders, aber zusammengenommen ergab es einen Sinn. Schwarzenberg fügte als Würze seinen persönlichen Weitblick hinzu, seine Würde und Liebenswürdigkeit. An seinen konservativen Werten machte er nie Abstriche. Dazu zählte der Respekt vor Bildung, Wahrheit, Glaube und Liebe. Der heute so beliebte Ausdruck der Diversität war zu dieser Zeit noch nicht in Mode, aber Schwarzenberg selbst war aufgrund seiner Lebensgeschichte ein schönes Beispiel für kulturelle Vielfalt.

Pravó (Prag): Ganz gleich, was ihm seine Rivalen vorwarfen, er geriet nie in Verruf, für persönliche Bereicherungen in die Politik gegangen zu sein. Nichts von dem, was er tat, machte er aus Profitgründen, sondern aus Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft als Ganzes.

Mladá fronta Dnes (Prag): Mit Karel Schwarzenberg ist der Geist seiner Partei Top 09 definitiv verschwunden. (APA, 13.11.2023)