Kinder, die als Digital Natives aufwachsen, können sich kaum vorstellen, dass ihre Eltern und Großeltern in einer Zeit groß geworden sind, als Handy, Tablet und Co nicht selbstverständlich zum Alltag gehörten. Oftmals üben diese Geräte von klein auf einen großen Reiz auf den Nachwuchs aus – vom althergebrachten Fernseher ganz zu schweigen. Als Elternteil kann man nicht umhin, sich die Frage zu stellen, wie viel Zeit man seine Kinder vor diesen Geräten verbringen lässt – und häufig ist das vorgesehene Ausmaß, das man selbst für richtig empfände, den Kids zu wenig.

Ein kleiner Bub mit Brille liegt mit einem Tablet in den Händen auf einem flauschigen Teppich auf einem Wohnzimmerboden
Am Tablet: Wie lang ist zu lang?
IMAGO/Zoonar.com/DAVID HERRAEZ CALZADA

Wie viel Medienkonsum für welches Alter?

Forschungsgruppen weltweit beschäftigen sich mit Studien dazu, wie sich der Medienkonsum auf das kindliche Gehirn auswirkt. Ein Vergleich 33 neurowissenschaftlicher Studien, die zwischen 2000 und dem Frühjahr 2023 veröffentlicht wurden und bei denen insgesamt Forschungen an mehr als 30.000 Kindern und Jugendlichen herangezogen wurden, ergab jüngst, dass die negativen Effekte von viel Medienkonsum klar überwiegen. Frühe digitale Erfahrungen beeinflussen Struktur und Funktion der jungen Gehirne demnach erheblich.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, dass Kinder unter zwei Jahren gar keine Bildschirmzeit erhalten sollten. Bis zum Alter von sechs Jahren wird nicht mehr als eine Stunde pro Tag empfohlen. Für Ältere gibt es keine Empfehlung. Betont wurde in diesem Kontext aber auch, dass eine aktive Begleitung des Medienkonsums durch die Eltern sowie ein anschließendes Reflektieren mit dem Kind über das Gesehene einen großen Unterschied machen können. Eine Wiener Kinderpsychologin gibt zudem an, dass eine fixe Zeitvorgabe dabei weniger wichtig sei als das Setting und dass die Nutzung von Bildschirmen zu Hause empfehlenswerter sei als unterwegs. Denn sonst würden Kinder verlernen, Reize von außen angemessen zu verarbeiten. Auch die Vorbildwirkung von Eltern beim Umgang mit Medien wird vielfach betont.

Wie ist das bei Ihnen?

Wie lange dürfen beziehungsweise durften Ihre Kinder Handy, Tablet und Fernseher in welchem Alter nutzen? Wissen Sie, was Ihre Kinder sich ansehen, und inwiefern haben Sie Anteil daran? In welchen Situationen erlauben Sie den Medienkonsum im Alltag, und wann eher nicht? Und wie gehen Sie damit um, wenn der Nachwuchs immer noch mehr Bildschirmzeit einfordert? Erzählen Sie im Forum! (Daniela Herger, 22.11.2023)