Sie sind kunterbunt, voller Dinos, Einhörner und aktueller Kinderhelden, und auf ihrem Cover prangen Titel wie "Alle meine Freunde", "Meine Kindergartenfreunde" oder "Meine allerersten Schulfreunde". Freundschaftsbücher sind ein seit Jahrzehnten verbreitetes Phänomen, das aus Kindergärten und Schulen nicht mehr wegzudenken ist. Die Grundidee ist ja auch nett: Kinder erhalten Steckbriefe ihrer Freundinnen und Freunde, die durchaus umfangreich ausfallen können. Von den Kontaktdaten über die Beschreibung des eigenen Aussehens bis hin zur Lieblingsspeise, dem Lieblingstier und musikalischen, filmischen und literarischen Präferenzen wird darin allerhand versammelt, das später als nette Erinnerung dienen kann. Nebst einem aktuellen Foto, über das man vielleicht später schmunzelt.

Zwei Freundschaftsbücher liegen auf einem Tisch, eines geschlossen mit Aufschrift
Wie geht es Ihnen mit dieser Aufgabe?
STANDARD/Daniela Herger

Freundschaftsbuch-Eintrag: Oft Elternjob

Die Bitte, sich in ein Freundschaftsbuch einzutragen, wird allerdings vielfach in einer Altersstufe geäußert, in der die Kinder mit dieser Aufgabe noch überfordert sind. Delegiert wird an die Eltern, die ihr Kind auf diese Art der Welt präsentieren sollen. Manche Mütter und Väter laufen dabei zu kreativen Höchstleistungen auf und legen so die Latte für andere Eltern hoch, die derlei weniger ernst nehmen. Während die einen Freude an umfangreichen und originellen Formulierungen haben, viel Zeit in diese Einträge stecken und möglichst vorbildlich wirkende Dinge eintragen, sind andere davon massiv genervt. Letztere tun sich bei dieser Aufgabe nicht viel an, füllen nur das Nötigste aus, schreiben womöglich bei anderen Einträgen ab und lassen auch das Bild weg, wenn gerade keines zur Hand ist. Inwiefern man das Kind dabei überhaupt einbindet, variiert ebenfalls.

Aus kindlicher Perspektive wird jedoch nicht selten viel Wert auf das eigenen Freundschaftsbuch gelegt, mit Begeisterung darin geblättert, und die Eltern werden angehalten, dessen Inhalt zigfach vorzulesen. Und tritt der unglücklich Fall ein, dass das eigene Freundschaftsbuch verschwunden ist, weil man den Überblick verloren hat, wo es zuletzt die Runde machte, kann der Frust beim Nachwuchs groß sein.

Freundschaftsbücher: Wie machen Sie das?

Hat(te) Ihr Kind bereits in Kindergarten oder Volksschule ein Freundschaftsbuch – und wessen Idee war es, dieses anzuschaffen? Wie steht Ihr Kind dazu – und inwiefern deckt sich das mit Ihrer Einstellung? Wie erleben Sie die Aufgabe, einen Freundschaftsbuch-Eintrag für Ihr Kind zu machen? Sind Sie eher Team "Kreativer Höchstaufwand" oder Team "Schnell erledigt"? Und wie wahrheitsgetreu füllen Sie die Vorgaben aus? Posten Sie im Forum! (Daniela Herger, 18.10.2023)