Ein gelber Signa-Schriftzug.
Die Finanzlage der Signa-Gruppe bleibt weiterhin Thema.
APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Die deutsche Signa-Tochter Signa Real Estate Management Germany GmbH hat nach offiziellen Angaben einen Insolvenzantrag gestellt. Wie am Montag aus einer Onlineveröffentlichung zu Insolvenzbekanntmachungen hervorging, wird der Berliner Rechtsanwalt Torsten Martini zum Insolvenzverwalter bestellt. Über den Insolvenzantrag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg hatten seit Freitag mehrere Medien berichtet.

Die Signa Real Estate Management Germany GmbH verwaltet und entwickelt Immobilien der Signa-Gruppe rund um den Tiroler Investor René Benko, laut der Onlineveröffentlichung zu Insolvenzbekanntmachungen ist sie auch als Bauträger tätig. Im Geschäftsjahr 2021 arbeiteten dort einer Veröffentlichung im deutsche Bundesanzeiger zufolge 139 Menschen.

Signa leidet Insidern zufolge unter Liquiditätsproblemen. Finde sich nicht kurzfristig ein Kreditgeber, könnte die gesamte Gruppe fallen, hatten mehrere mit dem Vorgang vertraute Personen gesagt. Zuletzt behauptete ein Insider gegenüber dem STANDARD, dass der Insolvenzantrag am kommenden Dienstag gestellt werden soll. Zu Signa gehören Immobilienpakete und unter anderem auch der deutsche Warenhausriese Galeria.

Hoffen auf Investorengeld

Bei den dringend benötigten Riesensummen hofft die Signa derzeit auf einen Mezzanin-Investor, der vereinfacht erklärt sehr teures Kapital bei wenig direkter Mitsprache zur Verfügung stellt. Ein solcher Investor würde 500 oder womöglich sogar 600 Millionen Euro Kredit geben, die zum Teil besichert werden könnten, zum Teil aber auch unbesichert wären, schrieb etwa die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Wochenende. Dadurch würden extrem hohe Zinsen fällig. Zusammen mit zusätzlichen Gebühren können Kreditkosten von über 20 Prozent pro Jahr entstehen.

Insolvenzen bei Signa gehen auch an den kreditgebenden Banken nicht spurlos vorüber. Laut Medienberichten hat Signa bei fast allen namhaften Instituten in Österreich Kredite offen. Das Gesamt-Exposure belaufe sich auf 2,2 Milliarden Euro.

Julius Bär legt übergewichtiges Immo-Exposure offen

In der Schweiz dürfte der Vermögensverwalter Julius Bär nicht unwesentlich betroffen sein. Die Schweizer Privatbank legte am Montag ein massives Exposure im Immobilienbereich offen, das jüngst deutliche Wertberichtigungen nötig machte. Die größte Einzelposition innerhalb des insgesamt 1,5 Milliarden Franken schweren Private-Debt-Kreditbuchs belaufe sich auf 606 Millionen Franken (628,6 Millionen Euro) und umfasse drei Kredite an verschiedene Einheiten innerhalb eines "europäischen Konglomerats", so das Unternehmen. Einem Insider zufolge soll es sich um die Signa handeln. Die Kredite sind den Angaben der Bank zufolge durch mehrere Pakete von Sicherheiten in Verbindung mit Gewerbeimmobilien und Luxuseinzelhandel besichert.

Julius Bär habe Maßnahmen ergriffen, um seine Interessen zu schützen und den Wert der gestellten Sicherheiten zu erhalten, betonte das Finanzinstitut. Sofern weitere Wertberichtigungen erforderlich seien, werde man diese weiterhin "umsichtig buchen", betonte Julius Bär. (Reuters, APA, red, 27.11.2023)