Auch im neuen Jahr geht der russiche Angriffskrieg gegen die Ukraine weiter. Im Bild: die Folgen eines Drohnenangriffs in Lwiw.
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Das neue Jahr begann in der Nachbarschaft so, wie das alte endete: Islamisten schossen in der Silvesternacht Raketen auf Israel – und Russlands Präsident Wladimir Putin ließ ukrainische Städte, unter anderem Odessa, bombardieren. Die Menschen in der Nachbarschaft Europas sollten keine ruhige Minute haben. Putin will die Ukraine auslöschen, so wie es die Hamas mit Israel tun will.

Was haben Krieg und Terror in Israel und in der Ukraine mit Europa zu tun? Das fragen sich – angetrieben von radikalen Rechten und Linken – immer mehr Menschen. Träume von Neutralität und Frieden mit Terroristen und dem Kriegsverbrecher im Kreml sind aber bloß eine süße Droge, eine Illusion.

Diese beiden Kriege werden Europa 2024 nachhaltig prägen. Fällt die Ukraine, wird es (weitere) Millionen Flüchtlinge geben, wird die sicherheitspolitische Bedrohung in Mittel- und Osteuropa unmittelbar spürbar sein. Hält sich die Hamas, wird der Terror der Islamisten noch stärker werden – auch in Europas Städten.

Das sind ernüchternde Perspektiven in einem globalen Superwahljahr. 2024 werden in Russland und in den USA Präsidenten gewählt, in der EU das Parlament und die Kommission. Noch einmal Putin und wieder Trump? Keine guten Aussichten. Werden in der EU die Demokratie und gemäßigte Parteien gestärkt? Oder doch das Radikale, das Trennende, der Nationalismus? Über all das wird in diesem Jahr entschieden. (Thomas Mayer, 2.1.2024)