Mit "Schengen Air", der grenzkontrollfreien Einreise auf dem Luftweg, hebt Österreich seine Blockade gegenüber Rumänien und Bulgarien teilweise auf.
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In Bukarest und Sofia ist man nicht wirklich glücklich: Österreich habe missbräuchlich absurde Bedingungen gestellt, kommentierte der rumänische Europa-Abgeordnete Dacian Cioloş den Umstand, dass die Schengen-Passkontrollen zunächst nur an den rumänischen und bulgarischen Flughäfen fallen, nicht aber am Landweg. Dies verstärke "das Gefühl, dass wir nicht als Europäer gelten". Tatsächlich fühlen sich viele Menschen in Rumänien und Bulgarien degradiert, weil sie weiterhin auf den guten Willen der österreichischen Bundesregierung angewiesen sind. Und die tut so, als könne sie gnadenhalber Rechte verleihen, die ihnen bereits zustehen.

Den Eindruck, ewig hingehalten und von oben herab behandelt zu werden, haben die Südosteuropäer schon seit geraumer Zeit. Diese Stimmung vermiest ihnen auch die tatsächlichen Erfolge der EU.

Einige EU-Staaten verhindern das Vorwärtskommen der Nachbarn mittlerweile aus reinem Nationalismus, Großmachtfantasien und revisionistischen Geschichtsvorstellungen. So verhindert Bulgarien seit Jahren, dass Nordmazedonien mit konkreten Beitrittsverhandlungen beginnen kann, und stellt Forderungen, die dem Grundgedanken Europas widersprechen. Die Freude am europäischen Projekt geht so verloren.

Auch in Wien versteht man immer weniger, dass man eben nicht beides gleichzeitig sein kann: Europäer und Nationalist. (Adelheid Wölfl, 2.1.2024)