Will mit seiner Bierpartei ins Parlament: Dominik Wlazny alias Marco Pogo.
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Dominik Wlazny will ins Parlament. Zwar macht der unkonventionelle Parteigründer seine Kandidatur bei der Nationalratswahl 2024 noch von ausreichender finanzieller Unterstützung abhängig. Doch die Bierpartei steht offiziell in den Startlöchern für den großen Stimmenfang.

Video: NR-Wahl: Wlazny will mit Bierpartei antreten
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Begrenztes Stimmenmeer

Wo die Stimmen herkommen sollen? Das lässt sich an den Parolen, unter die Wlazny seinen Wahlkampf gestellt hat, klar ablesen. Chancengleichheit, Generationengerechtigkeit, Frauenförderung, Klimaschutz: Es sind Themen, mit denen vor allem die Kräfte links der Mitte traditionell Wählerinnen und Wähler ansprechen und für sich gewinnen wollen. Die SPÖ unter Andreas Babler, die KPÖ und auch die Grünen fischen bereits in diesem begrenzten Stimmenmeer. Jetzt ist mit der Bierpartei ein neuer Bewerber am Start. Das ausgegebene Ziel der linken Parteien, eine Kanzlerschaft von Herbert Kickl zu verhindern und eine Alternative zu einer Regierung mit FPÖ-Beteiligung zu stellen, wird dadurch sicher nicht greifbarer.

Wlazny beteuert, über eine Kandidatur bei der Nationalratswahl lange sinniert zu haben. Das Ergebnis davon ist überschaubar. Zumindest bisher besteht sein Programm lediglich aus einzelnen Schlagwörtern, die man bereits von anderen kennt. Was fehlt, sind Ideen und Pläne, wie diese Überschriften auch umgesetzt werden könnten.

Von den Mitbewerbern abgrenzen

Wäre das nicht eigentlich das Spannende? In der Frage der Umsetzung läge die Chance für die Bierpartei, sich von anderen Mitbewerbern abzugrenzen. Aufzuzeigen, was sie anders als die alteingesessenen Parteien machen will.

Mit unkonventionellen Zugängen und durchdachten Projekten könnte Wlazny vielleicht auch die Zielgruppe, die er mit dem einstigen Satireprojekt Bierpartei angesprochen hat, für linke Ideen begeistern: jene, denen die Politik auf die Nerven geht, die sich abgewandt haben; die Bevölkerungsteile, die sich in der Parteienlandschaft Österreichs nicht aufgehoben fühlen; die nicht an die Urnen schreiten oder ungültig wählen. In diesem Nichtwählerpool liegen immerhin rund 1,6 Millionen Stimmen – das sind ähnlich viele Menschen wie diejenigen, die bei der letzten Wahl 2019 SPÖ, KPÖ, Grüne und die Bierpartei gewählt haben.

Will Wlazny tatsächlich die österreichische Demokratie mit seiner Kandidatur bereichern, muss er diesen Menschen ein ernstgemeintes Angebot machen. (Oona Kroisleitner, 18.1.2024)