Trotz Inflation und hohem Preisniveau feierte die Reiselust der Österreicherinnen und Österreicher (und global) im vergangenen Jahr ein fulminantes Comeback. Egal ob man sich die Zahlen des Flughafens Wien-Schwechat anschaut, des Österreich-Tourismus oder die jüngsten Daten aus Spanien, Griechenland und Kroatien: Der Tourismus hat sich wieder auf Vorkrisenniveau eingependelt bzw. dieses sogar übertroffen.

Die Reiselust wird heuer wieder groß sein, so die Prognosen.
Die Reiselust wird heuer wieder groß sein, so die Prognosen.
IMAGO/Rene Traut

Spaniens Tourismus zum Beispiel hat 2023 ein Rekordjahr verbucht: Mehr als 84 Millionen ausländische Touristen besuchten das beliebte Urlaubsziel in Westeuropa. Das waren um 17 Prozent mehr als 2022 und um ein Prozent mehr als 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Pandemie. Für das laufende erste Quartal 2024 erwartet man 23,2 Millionen Besucher aus dem Ausland und damit elf Prozent mehr als vor einem Jahr. Global gesehen werde die Zahl der Touristinnen und Touristen heuer wieder über dem Vorkrisenniveau liegen, schätzt die Welttourismusorganisation (UNWTO) in einem am Freitag veröffentlichten Bericht.

Drei Prozent teurer

Bei Tui Österreich glaubt man schon jetzt an einen "Rekordsommer 2024" und hat dementsprechend die Kapazitäten erhöht. "Der Frühbuchertrend ist zurück, denn die Zahl der Frühbucher liegt um 25 Prozent über dem Vorsommer", sagte Tui-Österreich-Chef Gottfried Math am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien. Dabei, so hielt er fest, steigen die Preise durchschnittlich um drei Prozent. Der Anstieg, im Vergleich zur Inflation in Österreich verhältnismäßig gering, sei darauf zurückzuführen, dass die Teuerung in den Zieldestinationen geringer ist, als hierzulande, erläuterte Math.

Wo sich Reisende heuer auf Mehrkosten in beliebten Urlaubsländern einstellen müssen, zeigt der folgende Überblick.

Venedig

Venedig macht Ernst und verlangt Eintritt von Tagestouristen.
Venedig macht Ernst und verlangt Eintritt von Tagestouristen.
IMAGO/Eberhard Thonfeld

Venedig zählt zu den beliebtesten Reisezielen in Europa. Um dem Ansturm Herr zu werden, tritt nun die bereits seit langem angekündigte Eintrittsgebühr an bestimmten Tagen in Kraft: Künftig müssen Tagesbesucherinnen und -besucher ihren Ausflug in die Altstadt vorab online reservieren und eine Eintrittsgebühr von fünf Euro bezahlen. Um eine reibungslose Einführung der Tagestickets sicherzustellen, testet die Stadtverwaltung vorab die Eintrittsgebühr an 29 Tagen im Jahr 2024. Konkret wird diese Tagesgebühr vom 25. April bis zum 5. Mai 2024 sowie an den nachfolgenden Wochenenden (jeweils Samstag und Sonntag) bis zum 13. und 14. Juli 2024 zu bezahlen sein (mit Ausnahme von 1. und 2. Juni 2024). Die generelle Einführung der Tagestickets ist für das darauffolgende Jahr 2025 vorgesehen. Set Dienstag (16. Jänner) ist eine mehrsprachige Plattform online. Hier können Besucher einen QR-Code abrufen, den sie bei Kontrollen vorzeigen müssen. Damit wird die Zahlung des Beitrags oder der Befreiung bescheinigt.

Einwohner und in Venedig geborene Personen, Immobilienbesitzer (auch wenn sie nicht dort wohnen), Studenten und Arbeitnehmer müssen kein Eintrittsgeld zahlen. Für Kinder unter 14 Jahren, Behinderte und Begleitpersonen besteht zwar eine Buchungs-, aber keine Zahlungspflicht. Von der Zahlung befreit sind u. a. auch alle Personen, die in Hotels und Ferienwohnungen in der Altstadt übernachten. Wer nicht zahlt, muss mit einer Geldstrafe zwischen 50 Euro und 300 Euro rechnen.

Griechenland

Neue Touristensteuer: Griechenland
Neue Touristensteuer: Griechenland.
IMAGO/ANE Edition

Ab 2024 wird die sogenannte "Abgabe für die Klimaresilienz" in Griechenland die Kurtaxe ersetzen. Dabei sollen die Kosten je nach Reisezeit unterschiedlich hoch sein. Die bisherige Bettensteuer liegt zwischen 50 Cent und vier Euro pro Nacht. Von März bis Oktober werden aufgrund der neuen Touristensteuer für Hotels mit ein bis zwei Sternen 1,50 Euro pro Nacht (zuvor 0,50 Euro) verlangt. Für Drei-Sterne-Hotels fällt dann eine Abgabe von drei Euro (zuvor 1,50 Euro) an, Vier-Sterne-Hotels müssen sieben Euro (zuvor drei Euro) aufschlagen, und bei Fünf-Sterne-Hotels werden es sogar zehn Euro (zuvor vier Euro) mehr pro Nacht sein. Davon verspricht sich die griechische Regierung Mehreinnahmen von bis zu 300 Millionen Euro im Jahr 2024. Im Gegensatz zur alten Übernachtungsabgabe soll die neue Steuer auch bei Kurzeitvermietungen über Internetplattformen erhoben werden. Für Wohnungen sollen dabei ebenfalls 1,50 Euro berechnet werden. Bei Einfamilienhäusern oder noch luxuriöseren Gebäuden beträgt die Gebühr zehn Euro, wie bei den Luxushotels.

Mallorca

Die Hoteliers auf Mallorca planen, die Preise 2024 ebenfalls anzuziehen – um bis zu zehn Prozent, wie das Nachrichtenportal Diario de Mallorca berichtet.

Tunesien

Hier steigt unter anderem die Bettensteuer: bei Zwei-Sterne-Hotels von einem auf vier Dinar (etwa 1,20 Euro) und bei Drei-Sterne-Hotels von zwei auf acht Dinar (ca. 2,40 Euro), wie die ÖAMTC-Reiseexpertin Yvette Polasek gegenüber der "Krone" erläuterte. Bei höherklassigen Hotels erhöht sich die Abgabe von drei auf zwölf Dinar (rund 3,60 Euro). Die Steuern gelten jeweils pro Person und Nacht, eingehoben werden sie für maximal 15 Tage. Kinder bis zwölf Jahre sind ausgenommen. Zusätzlich erhöht sich in Tunesien für alle Unterkunftsbetriebe die Mehrwertsteuer – und auch das kann sich auf die Kosten für Urlauber auswirken. Außerdem wird für Reisende bzw. Passagiere von Flugzeugen und Schiffen, die in Tunesien ankommen oder verlassen, eine CO2-Steuer erhoben.

Amsterdam

Kämpft mit Overtourism: Amsterdam
Kämpft mit Overtourism: Amsterdam.
APA/AFP/ANP/RAMON VAN FLYMEN

In Amsterdam steigt die Touristensteuer von sieben Prozent des Hotelpreises pro Nacht und Person auf 12,5 Prozent. Ebenfalls mehr zahlen Passagiere von Kreuzfahrtschiffen, die in Amsterdam anlegen.

Paris

Einen ordentlichen Preisaufschlag für Hotelbetten und die Öffis gibt es in Paris während der Olympischen Spiele.
Einen ordentlichen Preisaufschlag für Hotelbetten und die Öffis gibt es in Paris während der Olympischen Spiele.
APA/AFP/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

Die Olympischen Spiele und die Paralympics in Paris werfen bereits ihren Schatten voraus. Nicht nur die Hotelpreise explodieren, auch die Metro-Preise verdoppeln sich während dieser Zeit (20. Juli bis 8. September) nahezu. Ein Einzelticket kostet dann statt 2,10 Euro 4,37 Euro. Der Block mit zehn Fahrten kommt auf 32 Euro statt üblicherweise 16,90 Euro. Besucher haben zugleich die Möglichkeit, ein Tagesticket für 16 bzw. ein Wochenticket für 70 Euro zu erwerben. Die drastische Verteuerung begründet die Stadt mit dem Mehraufwand, der während der Olympischen Spiele nötig wird. So wird mit rund zehn Millionen mehr Besucher gerechnet. Die Frequenzen für U-Bahnen und Busse müssen zum Beispiel erhöht werden, was rund Kosten von circa 200 Millionen Euro verursachen wird.

Istanbul

Kein Gratis-Eintritt mehr für die Hagia Sophia
Kein Gratis-Eintritt mehr für die Hagia Sophia.
EPA

Rund 13,6 Millionen Menschen besuchten die Hagia Sophia, eines der Wahrzeichen Istanbuls, nach offiziellen Angaben im Jahr 2022. War der Eintritt bisher kostenlos, wird das Betreten der Hagia Sophia für Besucher wieder kostenpflichtig. 25 Euro sollen Touristen künftig für den Besuch zahlen, schrieb die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Einnahmen würden wieder für Kulturgüter ausgegeben. Etwa für Ausgrabungen oder den Erhalt von Monumenten wie der Hagia Sophia.

Bali

Bali: Traumhaft, aber bald um eine Spur teurer.
Bali: traumhaft, aber bald um eine Spur teurer.
Getty Images

Da wäre zum einen die Vergnügungssteuer. Diese wurde in Indonesien landesweit von derzeit zehn bis 35 Prozent auf 40 bis maximal 75 Prozent angehoben, wie die Zeitung "Bali Sun" berichtete. Die sogenannte Waren- und Dienstleistungssteuer für den Unterhaltungssektor (PBJT) gelte seit Jänner für Diskotheken, Bars und Spas – und werde auf die Rechnungen von Urlaubern aufgeschlagen. Ab Mitte Februar erhebt die Regierung zusätzlich eine Touristensteuer, die jeder Ausländer bei der Einreise berappen muss. 150.000 Indonesische Rupien (etwa neun Euro) werden fällig, zusätzlich zu den 500.000 Rupien (30 Euro) für ein 30-Tage-Visum. Die "tourism tax" gilt auch für Kinder. Wer einen Abstecher auf Nachbarinseln wie die Gili Islands, Lombok oder Java macht, muss bei der Rückreise nach Bali erneut bezahlen. Das Geld aus der Tourismussteuer soll vor allem für Programme zum Schutz der Umwelt und der Kultur auf der Insel verwendet werden. Bis zu 70 Prozent der Gelder sollen in die Lösung der Abfallbewirtschaftungsprobleme fließen.

Verkehrsstrafen

Im kommenden Jahr verschärfen einige europäische Länder ihren Strafkatalog – was zu teils höheren Verkehrsstrafen führt, wie der ÖAMTC mitteilt. In Tschechien muss man z. B. im Falle des Fahrens unter Alkoholeinfluss mit bis zu 25.000 CZK (ca. 1.013 Euro) rechnen. Bisher waren es 20.000 CZK (ca. 810 Euro). Wenn man sich weigert, einen Alkoholtest zu machen, sind bis zu 75.000 CZK (ca. 3.040 Euro) fällig. Auch die Strafen bei Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzungen werden künftig erheblich teurer.

Auch in Italien seien deutlich höhere Strafen für einige Verkehrsdelikte geplant. Grund der Verschärfungen sind die deutlich gestiegenen Unfallzahlen auf italienischen Straßen, erklärt der Verkehrsclub. Vor allem Ablenkung am Steuer, wie Handynutzung oder auch das Fahren unter Alkoholeinfluss sollen härter bestraft werden.

In Polen ist es ab 14. März 2024 möglich, bei bestimmten Verstößen ein Fahrzeug zu beschlagnahmen. Der polnische Gesetzgeber plant für Trunkenheitsfahrten eine Beschlagnahme und Einziehung des Tatfahrzeugs. Bei z. B. Firmen-, Miet- oder Leasingfahrzeugen etwa ist die Zahlung einer Geldauflage fällig.

Vignette

Der ÖAMTC hat auch einen Blick auf die Autobahngebühren geworfen. In Ungarn zeigt sich die Teuerung etwa bei den Vignetten für die Fahrzeugkategorie D2 (u. a. Pkws bis 3,5 Tonnen) – der Preis für die Zehntages-Vignette steigt auf 9.310 Forint (rund 24 Euro). Die Kosten für die Monatsvignette erhöhen sich auf 14.670 HUF (rund 38 Euro) und der Preis für die Jahresvignette beträgt künftig 81.280 HUF (rund 210 Euro) – jeweils eine Preissteigerung von rund 16 Prozent. Zudem führt Ungarn ab 1. März 2024 eine Tagesvignette ein – voraussichtlich zum Preis von 5.150 HUF (rund 13 Euro).

Im Nachbarland Tschechien verteuert sich die Jahresvignette von derzeit 1.500 Tschechischen Kronen auf 2.300 CZK (rund 90 Euro). Der Preis der Monatsvignette sinkt hingegen von 440 CZK auf 430 CZK (rund 17 Euro) und der Preis der Zehntagesvignette kostet künftig 270 CZK (rund elf Euro) statt 310 CZK. Auch Tschechien wird eine neue Tagesvignette anbieten – zum Preis von 200 CZK (rund acht Euro), fasst der Verkehrsclub zusammen.

Kreuzfahrt

"Tipflation" bei Kreuzfahrten: Die Reederei Royal Caribbean läutet eine neue Preisrunde ein. Der tägliche "Tip" steigt um zwei auf 18 US-Dollar. Erst im vergangenen Jahr hatte Royal Caribbean die empfohlenen, und automatisch dem Bordkonto belasteten, Servicegebühren von 14,50 auf 16 Dollar erhöht.

Einige Destinationen würden heuer sogar günstiger sein, als es zuletzt der Fall war, beruhigt Tui-Österreich-Chef Gottfried Math. Das treffe etwa auf Korfu oder Hurghada zu. Mallorca bleibe im Preis stabil, so seine Beobachtung. Beliebteste Mittelstreckenziele seien Griechenland, Türkei und Spanien. Dahinter folgen beim Reiseveranstalter in mittlerer Entfernung Ägypten, Italien und Spanien. In der Ferne liegen die USA vor den Malediven und Thailand. Bei den Städten liegt New York vor Hamburg, London, Rom und Barcelona. (max, 21.1.2024)