Die Elga GmbH rollt gerade österreichweit eine App aus, mit deren Hilfe Ärztinnen und Ärzte mit nur wenigen Klicks Impfungen vermerken können. Im Hintergrund wird die Impfung auch im zentralen Impfregister erfasst. Die E-Impfdoc-App (Details sie Infobox am Artikelende) und weitere Ziele der Elga GmbH für 2024 wurden am Dienstag in einem Hintergrundgespräch präsentiert.

Tablet Arzt
Am Tablet können Ärztinnen und Ärzte über eine App rasch Impfdaten eingeben und einsehen.
IMAGO/gpointstudio

Patientinnen und Patienten können derzeit nur über das Elga-Portal ihre elektronisch vermerkten Impfdaten einsehen. Wenn es nach Stefan Sabutsch, technischer Geschäftsführer der Elga GmbH, geht, sollen sie diese sowie ihre gesamte elektronische Gesundheitsakte künftig über eine App abrufen können. Wenn dafür der Auftrag der Eigentümer der Elga GmbH – Bund, Länder und Sozialversicherung – komme, könne eine Elga-App binnen eines Jahres umgesetzt werden, sagt Sabutsch.

Das Motto der im Dezember verabschiedeten Gesundheitsreform lautet "Digital vor ambulant vor stationär". 51 Millionen Euro pro Jahr sind nun allein für die Digitalisierung des Gesundheitssystems reserviert. Was konkret von der Elga GmbH umgesetzt werden soll und wie, ist laut Sabutsch aber noch offen.

Eines der Ziele wäre, die Zugänglichkeit der elektronischen Gesundheitsakte für Bürgerinnen und Bürger zu verbessern und das Elga-Portal zu relaunchen. Außerdem wären eine Nutzbarkeit auf mobilen Endgeräten und eine Elga-App ein erklärtes Ziel. Diese App könnte dann zum Beispiel auch an die nächste anstehende Auffrischungsimpfung erinnern.

Patienten-Kurzakte wäre ein Ziel

Weiters ist eine eine Art Patienten-Kurzakte, ein "Patient-Summary", eines der erklärten Hauptziele der Elga GmbH. Immer wieder kritisieren Ärztinnen und Ärzte, dass Elga eine Sammlung von PDFs sei, durch die man sich erst durchackern müsse. Ein Patient-Summary wäre dann idealerweise eine Kurzübersicht über Allergien und Intoleranzen, medizinische Probleme beziehungsweise Diagnosen, Medikamente und durchgeführte Behandlungen.

Außerdem brauche es die integrierte Versorgung von Menschen mit chronischen Erkrankungen. Im Idealfall sei dann zum Beispiel für einen Diabetiker und die Fachleute, an die er sich wendet, klar einsehbar, wo er schon war, welche Diagnosen gestellt wurden und welche Termine als Nächstes anstehen.

Für all die Ziele bräuchte es auch die entsprechenden Daten. Bilder und Laborbefunde werden zwar nun nach und nach gespeichert, gemeinsam mit den Entlassungsbriefen der Spitäler mache das rund die Hälfte aller Befunde aus. Hürden zur Anbindung niedergelassener Labore an Elga müssten aber noch abgebaut werden, heißt es seitens der Elga GmbH, um zum Beispiel die Entwicklung von Laborwerten über die Zeit darstellen zu können.

Codierungspflicht kommt

Zusätzlich brauche es die Daten aller Gesundheitsdiensteanbieter, die Gesundheitsreform verpflichtet die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte denn auch zur Diagnosecodierung. Ob diese Codierungsdaten der Elga GmbH zur Verfügung gestellt werden, sei aber noch unklar, sagte Sabutsch.

Auch Daten aus dem Eltern-Kind-Pass, von Schul- und Vorsorgeuntersuchungen sowie Patientenverfügungen sollen in Elga integriert werden. Außerdem soll der Anschluss an den Europäischen Gesundheitsdatenraum erfolgen. Im Herbst soll die E-Prescription Realität werden, also dass EU-Bürgerinnen und -Bürger auch im EU-Ausland ein Rezept und das dazugehörige Medikament erhalten können.

Bei der Elga GmbH litt man in der Vergangenheit immer wieder daran, dass politische Entscheidungen lange auf sich warten ließen. Sabutsch zeigte sich am Dienstag aber hoffnungsfroh, dass man 2024 einiges umsetzen könne: "Die Chancen stehen so gut wie nie." (Gudrun Springer, 30.1.2024)