Die Lamarr-Baustelle auf der Mariahilfer Straße steht still. Für wie lange, weiß niemand. Ich hätte da ja eine leise Vermutung – auch wenn ich mein Wissen über Baustellen aus Kinderbüchern habe, die ich vor 30 Jahren intensiv studiert habe. Von damals weiß ich noch: Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Kräne bei einer nicht einmal halbfertigen Baustelle abgebaut werden und die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter nach Hause gehen.

An der Mariahilfer Straße 10-18 tut sich seit Wochen nichts mehr.
An der Mariahilfer Straße 10-18 tut sich seit Wochen nichts mehr.
Putschögl

Um in der Analogie zu bleiben: Wie in einem Wimmelbuch geht es an der Mariahilfer Straße 10–18 schon lange nicht mehr zu. Gut ist ein in den Sand gesetzter Konsumtempel nicht für eine Einkaufsstraße, auf der es in manchen Ecken ohnehin trist aussieht. Und darum machen sich viele ihre Gedanken zu einer Nachnutzung.

Ob aus dem Rohbau tatsächlich noch ein Luxuskaufhaus wird, ist schwer vorstellbar – und ob das Projekt an genau dem Standort überhaupt je Sinn gemacht hat, sei dahingestellt. Die Mariahilfer Straße ist kein Luxus-Hotspot, und die traditionsreichen Kaufhäuser sind in Österreich – mit wenigen Ausnahmen – auch schon eher selten geworden.

Öffentliche Nutzung am Dach

Auf sozialen Medien gibt es jetzt natürlich Forderungen nach leistbarem Wohnraum – das ist zwar eine logische Forderung in Zeiten, in denen sich nur noch Wohlhabende Wohnraum in solchen Lagen leisten können, aber völlig utopisch. Vielleicht wird aus dem Gebäude, für das eine Leiner-Zentrale weichen musste, ja am Ende wieder ein Möbelhaus. Es sind schon seltsamere Dinge passiert.

Egal, wie die Sache ausgeht: Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt nicht einknickt und auf die vereinbarte öffentliche Nutzung des Daches besteht, auch wenn ein Investor als der große Retter antanzt, der das Projekt weiterbauen will. Immerhin war einst auch Benko der große Retter für Kika/Leiner. (Franziska Zoidl, 9.2.204)