Der österreichische Verschwörungssender Auf1 sendet sein Programm nach wie vor aus Deutschland. Nachdem die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK) im November 2023 ein Verbot ausgesprochen hatte, ist Auf1 wieder via Satellit über den Kanal "Schwarz Rot Gold TV" (SRGT) zu sehen. Der Sender SRGT macht sein Programm erneut sechs Stunden pro Tag für redaktionelle Inhalte von Auf1 frei – in der Früh und am Abend.

Auf1-Gründer und -Chefredakteur Stefan Magnet.
Auf1-Gründer und -Chefredakteur Stefan Magnet.
Screenshot/Auf1

Der Onlinesender mit Sitz in Linz gilt als Unterstützer der FPÖ und als Haus- und Hofsender der deutschen AfD. Er hat sich mit seinen Verschwörungstheorien über Corona, die Covid-Impfung, Migration, die "Globalisten" oder die "Systemmedien" in der rechten und rechtsextremen Szene in Österreich und in Deutschland etabliert. Der Messengerdienst Telegram von Auf1 hat beispielsweise mehr als 250.000 Abonnentinnen und Abonnenten.

Unentgeltlich statt gegen Bezahlung

Im November 2023 untersagte die deutsche Medienregulierungsbehörde dem Sender "Schwarz Rot Gold TV", die "entgeltliche Verbreitung" des Programms von Auf1. Der Grund ist nicht das Verbreiten von Verschwörungstheorien oder die Vermittlung von rechtsextremen Inhalten, sondern ein Verstoß gegen das Verbot der "Themenplatzierung des Medienstaatsvertrags", wonach der Verkauf von Sendezeit eine Einflussnahme auf das Programm darstelle – DER STANDARD berichtete. SRGT hat eine Sendelizenz, Auf1 nicht. Die SRGT stoppte daraufhin vorübergehend die Ausstrahlung von Auf1, mittlerweile läuft das Programm wieder bei dem Sender, darüber berichtete bereits die "Taz". Der Grund: SRGT gibt an, dass Auf1 unentgeltlich weiterverbreitet wird.

Auf Anfrage des STANDARD teilt die Landesmedienanstalt Baden-Württemberg mit, dass dieser neue Sachverhalt gerade medienrechtlich geprüft werde. Eine Entscheidung darüber könnte noch im Februar erfolgen. Fällt sie gegen SRGT und Auf1 aus, könnte SRGT-Betreiber Wilfried Geissler seine Sendelizenz verlieren. Der ehemalige Arzt aus Stuttgart machte sich als Aktivist und Proponent der "Querdenker"-Szene einen Namen. Geissler trat auf Demos auf und kandidierte für die AfD.

Stefan Magnet und Sabine Petzl

Auf1 ist laut Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes "eines der reichweitenstärksten rechtsextremen Medien aus Österreich". Mittlerweile ist der Sender auch in Deutschland mit einem eigenen Büro aktiv. Auf1-Betreiber- und -Chefredakteur ist Stefan Magnet. Er hat eine lange Geschichte in der rechtsextremen Szene – DER STANDARD berichtete. Magnet war etwa Mitglied des neonazistischen Bundes freier Jugend (BfJ). Auf1 finanziert sich über Werbung, Spenden und einen eigenen Onlineshop, wo es beispielsweise Bücher, Wein, "Spirituelles" oder Produkte für die "Krisenvorsorge" gibt. Zum Moderatoren- und Reporterinnenteam gehört die Schauspielerin Sabine Petzl ("Medicopter 117 – Jedes Leben zählt").

In Österreich versuchte Auf1 im Jahr 2022 im Fernsehen Fuß zu fassen, indem es mehrere Monate lang seine "Nachrichten" über den oberösterreichischen Regionalkanal RTV verbreitete. Die Medienbehörde Komm Austria untersagte es Auf1 allerdings, da der Sender keine Lizenz dafür hatte. (omark, 16.2.2024)