Statistisch betrachtet bezahlten die Käufer für ein Einfamilienhaus in Österreich im Jahr 2022 im Mittel 352.485 Euro und damit um 38.134 Euro mehr als 2021.

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Viel weniger Transaktionen, im Schnitt nochmals stark gestiegene Preise: So lief laut dem jüngsten "Immospiegel" des Maklernetzwerks Remax der österreichische Einfamilienhausmarkt im Jahr 2022 – jedenfalls wenn man das gesamte Jahr betrachtet. Denn spätestens seit Mitte des Vorjahres gibt es, wie mehrmals berichtet, massive Umwälzungen auf dem heimischen Immobilienmarkt.

Starkes erstes Halbjahr, dann Einbruch

"Im ersten Halbjahr 2022 war die Nachfrage nach Einfamilienhäusern auf einem Rekordniveau, das Angebot hingegen auf einem historischen Tiefstand", erklärt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Remax Austria. "Die Preise haben speziell in dieser Zeit nochmals massiv zugelegt."

In der zweiten Jahreshälfte gab es bereits eine "merkbare Entspannung, die Nachfrage ging zurück, das Angebot wurde wieder mehr". Dieser Trend habe sich auch in den ersten Monaten des Jahres 2023 weiter fortgesetzt – "mittlerweile liegt das Objektangebot für Wohnimmobilien um rund 40 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, und die Nachfrage bewegt sich aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen im Vergleich zu den Vorjahren auf einem überschaubaren Niveau". Die Preiskurve flachte sich bereits in den letzten Monaten spürbar ab, "für 2023 rechnen wir aus heutiger Sicht mit rückläufigen Preisen", sagt Reikersdorfer.

Preisrückgänge in Wien und Tirol

Doch zurück ins Jahr 2022: Österreichweit und im Jahresschnitt betrachtet sind die Einfamilienhauspreise um 12,1 Prozent gestiegen, die höchsten Zuwachsraten gab es demnach im Burgenland (18,9 Prozent), in Kärnten (18,5 Prozent), in der Steiermark (15,7 Prozent) und in Oberösterreich (14,8 Prozent). Leichte Preisrückgänge gab es hingegen in Wien (minus 2,3 Prozent) und Tirol (minus 1,7 Prozent) – und damit in den beiden teuersten Bundesländern.

Mengenmäßig schrumpft der Markt zwar schon seit 2018 kontinuierlich, damals wurden noch 12.689 Häuser gehandelt. Der nunmehrige Rückgang um 8,2 Prozent war aber der dritthöchste nach 2020 (minus 11,6 Prozent) und 2009 (minus 10,1 Prozent). In den 14 Jahren, in denen Remax den Markt beobachtet, war es erst das vierte Mal, dass die 10.000er-Grenze nicht erreicht wurde.

Fünf Bundesländer im Schnitt unter 400.000 Euro

Statistisch betrachtet bezahlten die Käufer für ein Einfamilienhaus in Österreich im Jahr 2022 im Mittel 352.485 Euro und damit um 38.134 Euro mehr als 2021. Allerdings divergieren sowohl die Preise als auch die Wertentwicklungen von Bundesland zu Bundesland erheblich.

Das Burgenland hatte die billigsten Einfamilienhauspreise (202.398 Euro) und wie schon erwähnt die höchste Preissteigerung, dann kamen mit einigem Abstand die Bundesländer Steiermark (277.688 Euro), Kärnten (289.344 Euro) und Niederösterreich (290.922 Euro, plus 9,5 Prozent) und wieder mit einigem Abstand Oberösterreich mit 355.789 Euro und einem Plus von 14,8 Prozent.

Vier Bundesländer mit Preisen ab 600.000 Euro

In den anderen vier Bundesländern kosteten Einfamilienhäuser rund das Doppelte: Salzburg war darunter mit 675.253 Euro (plus 16,7 Prozent) noch am "günstigsten", in Vorarlberg zahlte man im Schnitt 709.310 Euro für ein Einfamilienhaus (plus 15,3 Prozent). Am teuersten waren Häuser im Mittel in Tirol (766.230 Euro) und Wien (796.153 Euro), beide aber wie erwähnt mit geringfügigen Preisrückgängen.

Gesamttransaktionswert knapp unter Rekord

Der Gesamttransaktionswert der gehandelten Einfamilienhäuser hat laut Remax-Aussendung den Mengeneinbruch und die Preissteigerung nahezu ausbalanciert: Mit 4,09 Milliarden Euro fehlten nur 0,5 Prozent auf das historische Rekordergebnis von 2021. (red, 10.5.2023)