Russlands Präsident Wladimir Putin.
Russlands Präsident Wladimir Putin.
AFP/SPUTNIK/PAVEL BEDNYAKOV

Österreich ist nach Ansicht des britischen Magazins "The Economist" der zweitwichtigste Handlanger des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Europa. Angeführt wird das Ranking der "nützlichen Idioten Putins", die der "Economist" in seiner aktuellen Ausgabe auflistet, von Ungarn unter dem rechtskonservativen Regierungschef Viktor Orbán. An dritter Stelle folgt Griechenland.

Orbán sei "der offensichtlichste" Handlanger Moskaus, schreibt das Magazin. Als zweite europäische Regierung wird Österreich genannt, das sich "ruhiger, aber ebenfalls profitabel weitgehend aus dem Kampf herausgehalten hat, indem es sich auf seine Nichtmitgliedschaft in der Nato und seine selbsternannte Rolle als Brücke zwischen Ost und West beruft und der Ukraine wenig Hilfe angeboten hat, während der Handel mit Russland zugenommen hat", schreibt der "Economist".

Griechenland halte sich zwar an die EU-Sanktionen, habe sich aber "vor einer weiteren Verschärfung der Sanktionen gedrückt", um den eigenen Unternehmen nicht zu schaden.

Blockade von Waffenlieferungen

Das Magazin nennt außerdem Zypern und die Nicht-EU-Länder Türkei und Serbien als Putins Helfer in Europa. Zu den Staaten, die "scheinbar edle Absichten in eine Politik verwandeln, die Herrn Putins Herz erwärmt", zählt der "Economist" die Schweiz und Schweden. Bei der Eidgenossenschaft wird dies mit der Blockade von Waffenlieferungen an die Ukraine aus Drittstaaten unter Berufung auf die Neutralität argumentiert. Im Falle Schwedens habe die Genehmigung der öffentlichen Verbrennung des Korans die Türkei verärgert, die ein Veto gegen den schwedischen Nato-Beitritt eingelegt hat, und für Spott bei Putin gesorgt.

Das Wirtschaftsmagazin "The Economist" veröffentlicht regelmäßig Rankings oder Indizes, die internationale Beachtung finden. Dazu gehört beispielsweise auch der Demokratieindex oder die Rangliste der zehn lebenswertesten Städte der Welt, bei der Wien auch 2023 wieder an der Spitze liegt.

Ähnlich beachtet wie der aktuelle "Economist"-Beitrag wurde Anfang Juni auch ein Artikel des Brüsseler Magazins "Politico" unter dem Titel "Wie Österreich Putins Alpenfestung wurde". In dem Text wird Österreichs Politikern unter anderem vorgeworfen, dass sich "Rhetorik und Realität" so dermaßen voneinander unterscheiden, dass "die internationalen Partner Wien schon lange nicht mehr abkaufen, dass es als neutraler Vermittler auftritt". (red, 5.7.2023)