Ein ausgedehntes Frühstück am Wochenende mit perfekt gebrühtem Kaffee, ofenwarmen Croissants, frisch gepresstem Orangensaft und wachsweichem Ei lässt wohl jeden Genussmenschen voller Elan aus dem Bett hüpfen. Aber auch wer's lieber technisch als kulinarisch mag, kommt schnell auf Betriebstemperatur. Denn oft ist der reich gedeckte Frühstückstisch mit allerlei Gadgets ausgestattet, die die harte Arbeit bei der morgendlichen Nahrungsaufnahme erleichtern sollen. Aber seien wir uns ehrlich: Milchschäumer, Waffeleisen und ähnliche Spielzeuge dienen eher der Unterhaltung, erwecken sie doch das innere Kind in den hungrigen Erwachsenen. Ein ganz spezielles Gerät macht schon Spaß, wenn man danach fragt: "Reichst du mir bitte den Eierschalensollbruchstellenverursacher?" Das Wort ist ein Paradebeispiel für Mehrfachkomposita, also die Möglichkeit in der deutschen Sprache Substantiva in beliebiger Anzahl aneinanderzureihen. Der Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän lässt grüßen!

Guillotinenartiger Eieröffner: "Clack!" kam 1999 auf den Markt.
take2-design.de

Aber bleiben wir am Frühstückstisch. Wurde einem das unaussprechliche Ding gereicht, kommt es zum spielerischen Einsatz. Das metallene Modell "Clack!" besteht aus einer Art Haube, deren Rand auf der inneren Seite mit einem scharfen Grat versehen ist. Am oberen Ende befindet sich eine Kugel, die einen 30 Zentimeter langen Stab umfasst. Die Haube wird auf das weichgekochte Ei gesetzt, die Kugel bis zur Zierkappe des Stabes hochgezogen und dann fallen gelassen. Sie saust nach unten, prallt auf die Metallglocke, und der scharfe Grat durchbricht die Eierschale in einem perfekt gezogenen Kreis. Das guillotinenartige Ding funktioniert ganz gut, wenngleich man vielleicht zwei Durchgänge benötigt, um die Schale erfolgreich zu perforieren, und das Ei manchmal in der Haube stecken bleibt. Auch eine andere Variante des Geräts mit kurzem Schaft, bei der die Kugel mithilfe einer Feder gegen die Metallglocke schlägt, leistet gute Dienste.

Schere oder Guillotine

Anders sieht es bei dem Eieröffner von Ferdinand Fleischmann aus. Der Mödlinger ließ sich seine Erfindung bereits 1907 patentieren. Es handelt sich um eine Art ringförmiger Schere, in der spitze Zähne das Ei köpfen sollen. Das klappt bei einigen Modellen dieser Gattung jedoch nur mäßig. Das Modell "Clack!" kam dann erst 1999 auf den Markt. Aber egal, ob Schere oder Guillotine, worin sich alle Eier-Gadgets gleichen, ist, dass man allein damit nicht auskommt. Man braucht trotzdem noch das gute alte Messer, um das Ei vollends zu köpfen. Wozu also dann überhaupt das technische Spielzeug? Es liefert Gesprächsstoff und Unterhaltung am gemeinsamen Frühstückstisch und eignet sich darüber hinaus vortrefflich als Mitbringsel zum nächsten Brunch bei Freunden oder Familie. (Michael Steingruber, 23.9.2023)