Die E-Mail sollte heute noch raus, am besten in den nächsten Minuten. Also noch schnell kontrollieren, ob die Betreffzeile befüllt wurde, die Anrede des digitalen Gegenüber angemessen ist, keine fehlerhaften Sätze in der Nachricht enthalten sind – und abgesendet. Was in dieser Liste der Doublechecks leider fehlt, ist jenes Feld, das in der letzten Zeit immer wieder für Schlagzeilen gesorgt hat: der Empfänger, genauer gesagt die E-Mail-Adresse, an die man seine Nachricht zu senden wünscht.

Von der Innenpolitik bis zum Nobelpreis

Wie der Plan eines türkisen U-Ausschusses gegen die Grünen, der in den vergangenen Tagen bekannt geworden ist, gezeigt hat, ist wohl nicht jedes Feature von Mailprogrammen unbedingt hilfreich: So landeten die Überlegungen der ÖVP beim Neos-Abgeordneten Helmut Brandstätter, da sein Name – der jenem des eigentlichen Empfängers ähnelte – und die dazugehörige Mailadresse beim Eingeben in der Adresszeile vorgeschlagen worden waren.

Mann schockiert vor Laptop
"Ich verbleiche mit freundlichen Grüßen"
Getty Images/DjelicS

Auch ein Strategiepapier des Sora-Instituts für die SPÖ wurde von einem ähnlichen Schicksal ereilt. 46 Powerpoint-Folien, auf denen verhandelt wurde, wie sich Andreas Babler und die Partei neu ausrichten könnten, sollten per Mail an die Partei übermittelt werden – landeten dann aber doch im falschen Verteiler und somit bei 800 Empfängerinnen und Empfängern.

Aber nicht nur die Politik, auch die Welt der Wissenschaft wird von E-Mail-Pannen heimgesucht: Der Chemie-Nobelpreis, der an diesem Mittwoch verliehen wurde, hatte keine überraschenden Preisträger, war doch bereits vorab per Mail unabsichtlich angekündigt worden, dass die Forschenden Moungi Bawendi, Louis Brus und Alexej Jekimow für Durchbrüche in der Nanotechnologie ausgezeichnet werden sollten.

Die Community des STANDARD reagierte recht eindeutig auf die E-Mail-Hoppalas der jüngeren Vergangenheit. "sheldon cooper" plädiert etwa für weitreichende Bildungsmaßnahmen:

Für etwas mehr Verständnis plädiert "iwahaubbd":

Was ist Ihnen schon passiert?

Aber gerade auch im Alltag kann es schnell einmal passieren, dass beim Versenden von E-Mails etwas schiefgeht. Meist betrifft das aber wohl eher kleine Formulierungen als die Weitergabe von sensiblen Informationen, wie etwa "Kupetzki" schreibt:

Welche Vertipper und andere Glanzleistungen haben Sie schon mit E-Mails vollbracht? Und wie haben Sie diese wieder ausgebügelt? Erzählen Sie ihre besten Geschichten im Forum! (tiru, 4.10.2023)