Der Wahlkampf zur Europawahl am 9. Juni nimmt langsam Fahrt auf. Die Spitzenkandidatin und Spitzenkandidaten touren seit Wochen durchs Land, absolvierten bereits erste Fernsehauftritte, rühren auf Social Media kräftig die Werbetrommel in eigener Sache, und bald schon wird der Wahlkampf auch auf den Straßen sichtbar werden – und zwar in Form von Plakaten. Die Grünen launchten Anfang April erste Sujets, SPÖ und Neos präsentierten ihre Plakate am Dienstag, und am Freitag will die FPÖ ihre enthüllen. Ende April plant dann auch die ÖVP großflächig zu affichieren. Ein Überblick, mit welchen Kampagnen die Parteien in den EU-Wahlkampf ziehen.

SPÖ setzt auf Fairness

"Europa fair gestalten" und "Schluss mit Steuerschlupflöchern" lauten die Slogans der Sozialdemokraten. Plakatiert ist Spitzenkandidat Andreas Schieder – Anzug tragend, einmal ohne und einmal mit roter Krawatte. Präsentiert hat Schieder die Plakate am Dienstag vor der Parteizentrale weniger förmlich in Pullover und Jeans, wegen des Wetters teils unter einem roten Regenschirm. Schieder erläuterte etwa, was die SPÖ unter Fairness versteht – zum Beispiel in der Steuerfrage. Denn wenn es sich einige wenige im Land richten könnten, Stichwort Signa und Benko, dann führe dies zu einem Verlust an Vertrauen in die Demokratie. Er sieht es als "Aufgabe der Sozialdemokratie, den Menschen wieder Hoffnung zu geben".

SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder will "Europa fair gestalten", etwa in Steuerangelegenheiten.
APA/HELMUT FOHRINGER

Schieder befindet sich derzeit auf "Europatour durch Österreich". Der offizielle rote Wahlkampfauftakt ist dann am Samstag auf dem Landesparteitag der Wiener SPÖ geplant.

Neos-Plakate mit Trump, Putin und Vilimsky

Die Neos stellten ihre Plakate wettergeschützt in ihrer Parteizentrale am Wiener Heumarkt vor. Spitzenkandidat Helmut Brandstätter ist vorerst auf keinem der sieben Plakate dieser ersten Welle zu sehen. Dafür aber etwa die Konterfeis von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump, Russlands Präsident Wladimir Putin und FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky, mit den Fragen "Was schützt vor Trump?", "Was stoppt Putin?" und "Was verhindert einen Öxit?". Die Antwort, nämlich ein geeintes Europa, soll in der zweiten Welle in einer Woche gegeben werden, dann auch mit dem Konterfei Brandstätters.

Neos-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter ist auf der ersten Plakatwelle noch nicht zu sehen.
APA/GEORG HOCHMUTH

Brandstätter nannte im Zuge der Präsentation am Dienstag die "Vereinigten Staaten von Europa" als Vision und die Union als Grundlage für Wohlstand und plädierte für eine gemeinsame europäische Verteidigung.

Grüne Kampagne mit Schilling-Wortspielen

"Rechnen Sie mit Schilling", "Die gute, alte Schilling" und "Schilling für Europa" – die Grünen setzen in ersten Sujets, die seit Anfang April auf digitalen Kanälen verbreitet werden, auf Wortspiele mit dem Namen ihrer Spitzenkandidatin Lena Schilling. Die Kampagne richtet sich in erster Linie an junge Menschen, dementsprechend gestaltet sich auch die Ansprache: Mit einem lockeren "Mach mit!" sollen diese auf Mitmach-Angebote aufmerksam und dazu aufgerufen werden, sich auf die eine oder andere Art und Weise einzubringen – etwa durch die Teilnahme an persönlichen Treffen und Online-Veranstaltungen mit Schilling, außerdem wird die Möglichkeit beworben, im Wahlkampf selbst mitanzupacken.

Die Grünen setzen in ersten Sujets auf Wortspiele mit dem Namen ihrer Spitzenkandidatin Lena Schilling.
Die Grünen

Noch bis Ende April sollen die Sujets "laufen", danach soll Anfang Mai die erste analoge Plakatwelle präsentiert werden, heißt es auf Anfrage. Schwerpunkt der Plakate wird das grüne Kernthema sein, auf das auch die Klimaaktivistin Schilling voll und ganz setzt: das Klima. Betont wird außerdem, dass es sich bei der Kampagne um eine "klar proeuropäische" handeln werde.

FPÖ und ÖVP enthüllen Plakate in Kürze

Die FPÖ plant, ihre Sujets am Freitag in Rust im Rahmen ihres "Burgenlandtages" – Spitzenkandidat Harald Vilimsky tourt derzeit durch die Bundesländer – zu enthüllen, lässt ein Sprecher auf Anfrage wissen. Zum thematischen Fokus halten sich die Freiheitlichen noch bedeckt. Bei der letzten EU-Wahl im Jahr 2019 plakatierte die FPÖ nicht nur Vilimsky, sondern auch den damaligen Parteichef Heinz-Christian Strache – getrennt und im Duo. Ob auch diesmal der aktuelle Parteichef Herbert Kickl auf den Plakaten zu sehen sein wird, ist offen.

ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka tourt aktuell ebenfalls durchs ganze Land, mit der Präsentation ihrer Plakate lässt sich die Volkspartei hingegen noch ein wenig Zeit. Ende April soll es dann so weit sein. Auf den Plakaten wolle man sich "als Europapartei positionieren, die ein besseres Europa will", und sich "von Öxit-Bestrebungen der FPÖ abgrenzen", heißt es. (Sandra Schieder, 16.4.2024)