"Als ich vor etwas mehr als zehn Jahren nach Wien kam, war ich in einer Scheidung und allein mit meiner damals dreijährigen Tochter. Ich wollte etwas für meine Gesundheit tun, denn ich war knapp vor einem Burnout, weil ich zwei Jobs hatte und nebenbei noch einen Deutschkurs besuchte. Das Einfachste war, Laufschuhe anzuziehen, denn die hatte ich zu Hause. Auch wenn sie viel zu klein waren und ich beim Laufen blaue Zehen bekommen habe. Aber ich wollte gesund bleiben, um mehr Leistung in den Alltag zu bringen.

Ich verfüge beim Laufen nun über zehn Jahre Erfahrung in Praxis und Theorie. Sport ist mein Leben, und ich möchte gerne das Wissen und die Motivation weitergeben, weil ich selbst ohne Trainer mit dem Sport angefangen habe. Erst seit vier Jahren bekomme auch ich professionelles Training. Deshalb habe ich am Anfang viele Fehler gemacht, sowohl was das Laufen betrifft als auch das Krafttraining. Das möchte ich Menschen, die auch Anfänger sind und die sich nicht auskennen, ersparen. Genau deshalb liegt mein Fokus nicht auf Fortgeschrittenen, wie das das oft bei Leistungssportlern, die Trainingsstunden geben, der Fall ist. Ich war selbst einmal Kettenraucherin und habe wenig Sport betrieben. Ich kann also auch davon eine Geschichte erzählen, meine Erfahrung weitergeben und Leute motivieren, sich zu bewegen. Dadurch können sie hoffentlich auch im Alter mobil bleiben und einfacher durch den Alltag kommen.

Diana Dzaviza beim Laufen
Erst seit vier Jahren hat die Spitzensportlerin Diana Dzaviza selbst einen Trainer.
Michael Strobl

Laut Gewerbeschein übe ich die "Erstellung von Trainingsplänen für gesundheitsbewusste Menschen" aus – damit ist wohl Personal Training gemeint. Ich bin aber auch diplomierte Lauftrainerin und in einer Ausbildung für Sport-Mentaltraining, wofür ich noch einen Teil fertigmachen muss. Bislang arbeite ich hauptsächlich mit Privatkunden zusammen, möchte meine Leistungen aber verstärkt Unternehmen anbieten. Den Kundenstamm im Lauftraining verdanke ich wohl meinem Namen und den sportlichen Leistungen.

Als Trainerin sehe ich nun zu, dass andere nicht die Fehler machen müssen, die ich am Anfang auch gemacht habe. Ganz viele rollen beim Laufen nicht korrekt ab, oder die Körperhaltung und der Armschwung sind nicht richtig, die Hüfte wird zu stark bewegt und so weiter. Das kann man aber alles leicht korrigieren. Was ganz viele am Anfang machen wie damals auch ich: Sie übertreiben, laufen viel zu viel. Dann kommen rasch die ersten Verletzungen. Es geht also auch darum, effizienter zu werden. Seit ich selbst einen Trainer habe, absolviere ich eigentlich weniger Laufeinheiten als früher. Aber ich bin dadurch sogar erfolgreicher geworden.

Der nächste Punkt betrifft die Motivation. Der Bereich des Personal Fitnesstrainings ist mit dem neuen Jahr und den damit verbundenen Vorsätzen deutlich angewachsen. Viele nehmen sich zum Jahreswechsel vor, fitter zu werden. Bei bestehenden Kunden kann ich darauf achten, dass sie tatsächlich am Ball bleiben. Für mich selbst gibt es nicht jedes Jahr neue Vorsätze. Jeder Tag ist ein neuer, und jeden Tag habe ich einen Vorsatz. Ich liebe es, meine Ziele aufzuschreiben und die Schritte, die nötig sind, um mich zu diesem Ziel zu bringen. Aber ich weiß, wie das sein kann mit den Vorsätzen am 1. Jänner. Am 1. Februar muss ich bei Freunden oft schon nachfragen: Bist du noch auf Kurs? Viele haben dann schon vergessen, was sie zuvor mit sich selbst ausgemacht haben.

Porträt von Diana Dzaviza
Die Personal Trainerin schreibt ihre Ziele gerne auf und überprüft die Schritte, die nötig sind, um diese zu erreichen.
Michael Strobl

Natürlich gibt es auch Menschen, die sich zu hohe Ziele setzen. Das hängt oft mit der Kollision von Werten zusammen. Vielleicht ist mir etwas noch wichtiger als die Fitness, zum Beispiel die Familie. Dann kann ich unter Umständen nicht die Zeit finden oder die Ressourcen, ein bestimmtes sportliches Ziel zu erreichen. Bevor man also ein neues Ziel aufschreibt, muss man zuerst analysieren: Warum habe ich das bestehende bis jetzt nicht erreicht?

Nach einer Verletzung im Jahr 2023 konnte ich in den ersten Monaten nicht einmal 5.000 Schritte am Tag gehen, ohne zusammenzubrechen. Doch auch während dieser Zeit hatte ich ein paar Einzelstunden mit Kunden vereinbart. Nicht nur im Bereich Fitness und Krafttraining, was für meinen Körper einfacher gewesen wäre, sondern auch zum Laufen. Ich habe meine Kunden zunächst mit dem Elektroroller begleitet und bin später mit dem Rad mit ihnen unterwegs gewesen. Auch Nordic Walking mit meinen Pensionisten habe ich weitergemacht, viermal in der Woche. "Bewegte Apotheke" nennt sich das Programm zur Gesundheitsförderung. Die älteren Menschen haben mich verstanden. Das Gefühl, langsamer gehen zu müssen, aber trotzdem immer weiterzugehen. Das hilft jetzt auch beim Verständnis als Trainerin. Für einen Anfänger fühlen sich 20 Kilometer so schwer an wie für mich ein Ultralauf von 100 Kilometer oder mehr.

Die Trainingsmöglichkeiten sind sehr vielfältig geworden. So kommuniziere ich mit meinen Kunden auch per Videocall oder über Whatsapp und gebe immer ein Feedback. Eine andere Möglichkeit ist, die Läufe über eine App zu analysieren, doch Zahlen verraten nicht alles. Ich kommuniziere sehr gerne mit meinen Kunden, denn eine App weiß halt nicht, ob es beim Laufen gerade superwindig war, ob es Minusgrade hatte oder ob du vergangene Nacht schlecht geschlafen hast." (saum, 4.2.2024)