Wien – ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kündigt im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" konkrete Einsparungsziele für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk an. So sollen ungefähr 100 Stellen bei der ORF-Gebührentochter GIS abgebaut werden. Die GIS beschäftigt derzeit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, viele davon im Außendienst.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kündigt personelle Einschnitte bei der ORF-Gebührentochter GIS an.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kündigt personelle Einschnitte bei der ORF-Gebührentochter GIS an.
APA/EVA MANHART

Die von der türkis-grünen Regierung auf den Weg gebrachte Haushaltsfinanzierung entzieht der GIS die Grundlage als Gebühreneintreiberin. Weißmann spricht von einem "Transformationsprozess", der derzeit im Gange sei. Die GIS wird umbenannt und soll künftig auf Basis der Meldedaten die Haushaltsfinanzierung organisieren. "Aber insgesamt kann man davon ausgehen, dass es künftig weniger GIS-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter geben wird als bisher", so Weißmann.

Ein personeller Aderlass wartet auf den ORF auch, weil in den nächsten vier bis fünf Jahren rund 500 Beschäftigte in Pension gehen. Wie viele Stellen nachbesetzt werden, sei auch von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Weißmann dazu: "Aber natürlich würde ich gerne so viel wie möglich junge Menschen ins Haus holen. Also stellt sich die Frage, können zwei Drittel nachbesetzt werden und ein Drittel nicht – oder ist es umgekehrt?"

Mehr digitale Möglichkeiten

Mit dem neuen Gesetz bekommt der ORF im digitalen Bereich mehr Möglichkeiten. So werden ab 1. Jänner 2024 mehr Inhalte länger via TVThek abrufbar sein. ORF.at erweitert sein Angebot um mehr Videocontent – im Gegenzug soll es weniger Textbeiträge geben. Neu ist auch ein Kinderkanal, den der ORF Anfang des Jahres 2024 startet. "Und grosso modo wird der Content ein halbes Jahr abrufbar sein. Gewisse Themenblöcke wie das Kinderprogramm können sogar länger online bleiben", sagte Weißmann.

In puncto Programm und neue inhaltliche Akzente wollte Weißmann der ORF-Programmpräsentation im September nicht vorgreifen, nur so viel: "Wir wollen mehr hinausgehen, auch an die Stammtische. Zum Beispiel mit Bürgerforen – damit die Bürger und Bürgerinnen stärker zu Wort kommen." (red, 3.8.2023)