Aktuell sorgt eine jüngst beschlossene landesweite neue Regelung für Diskussionen, welche die 24 Monate dauernde Karenz betrifft. Entscheidet sich ein Paar, diese in Anspruch zu nehmen, so ist künftig eine verpflichtende Aufteilung einzuhalten, bei der Mütter oder Väter jeweils mindestens zwei Monate die Karenz wahrnehmen müssen, sonst verfallen zwei der 24 Monate (Alleinerziehende ausgenommen).

Dieser Beschluss des Nationalrats basiert auf der Umsetzung einer EU-Vorgabe, der sogenannten Work-Life-Balance-Richtlinie, deren Ziel es ist, Väter verstärkt zu Sorgearbeit zu motivieren beziehungsweise Anreize für eine ausgeglichenere Aufteilung der Kinderbetreuung in Partnerschaften zu setzen. Die Neuregelung der Karenz wurde vergangenen Mittwoch von den Koalitionsparteien ÖVP und Grüne beschlossen und von den Neos unterstützt, während SPÖ und FPÖ im Nationalrat dagegen stimmten. Ob die Strategie aufgehen wird, dass die Regelung zu einer höheren Väterbeteiligung an der Sorgearbeit führt, wird sich weisen. Gelten soll das neue Modell für Geburten ab dem 1. November 2023.

Welche Aufteilung bei Paaren in Österreich bislang vorherrschend ist, belegen aktuelle Zahlen: Karenz und Elternteilzeit werden immer noch mehrheitlich von Frauen in Anspruch genommen. Bei acht von zehn Paaren in Österreich geht der Vater nicht in Karenz und bezieht nie Kinderbetreuungsgeld.

Ein Vater hält ein Kleinkind liebevoll im Arm
Gehen Sie als Vater jetzt eher in Karenz?
Getty Images/dusan petkovic

Karenz-Neuregelung: Wie Väter reagieren

Auch Väter, die bereits selbst in der Situation waren, bewerten die Neuregelung höchst unterschiedlich, wie ein Blick ins STANDARD-Forum zeigt. "aurix" hat positive Erfahrungen mit der Väterkarenz gemacht und heißt Veränderung in diesem Bereich willkommen:

"Name entspricht nicht den Richtlinien" hat ebenfalls Väterkarenz genommen und diese als sehr wertvolle Zeit erlebt:

Für "ich liebe es..." sind zwei Monate Väterkarenz jedenfalls zu kurz, und das Problem ist anders gelagert:

"friedfrieda" hätte ein anderes Karenzmodell sinnvoller gefunden:

Wie ist das bei Ihnen?

Falls Sie gerade in der Situation sind: Hat die neue Regelung Ihre Entscheidung, wie Sie sich die Karenz aufteilen wollen, beeinflusst? Falls Sie Väterkarenz in Anspruch nehmen werden – in welchem Ausmaß? Und hätten Sie das ohnehin getan, oder kamen Sie durch die neue Gesetzeslage überhaupt erst auf die Idee? Was halten Sie generell von der neuen Regelung? Braucht es überhaupt gesetzliche Lenkung für mehr Väterkarenz? Falls Sie bereits in Väterkarenz waren: Wie haben Sie die Situation erlebt? Hätten Sie sich andere gesetzliche Änderungen gewünscht, beziehungsweise was bräuchte es Ihrer Meinung nach, damit mehr Väter in Karenz gehen? Posten Sie im Forum! (Daniela Herger, 27.9.2023)