"Schulstreik" vergangenen Mittwoch am Wiener Stephansplatz.
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Österreichs Schüler_innen stehen seit zwei Jahren unter massivem Dauerdruck. Trotz zahlreicher Unregelmäßigkeiten im Unterricht versuchen Lehrer_innen und Schüler_innen gemeinsam den Stoff abzuarbeiten. Dies kann bestenfalls immer nur lückenhaft gelingen.

Seit Wochen gibt es bei den Schüler_innen die höchsten Inzidenzen im Land. Aktuell liegen wir bei etwa 2600 Klassen, die gerade in Quarantäne sind, und sogar ganze Schulen mussten geschlossen werden. Bei diesen Fakten ist es kein Wunder, dass auch die Schüler_innen an den Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit angelangt sind.

Pandemie-Matura

2020 und 2021 wurde folgerichtig entschieden, die mündliche Matura auf freiwilliger Basis stattfinden zu lassen. Überraschenderweise wählte der neue Bildungsminister Martin Polaschek nun für das Jahr 2022 einen anderen und nicht nachvollziehbaren Weg. Die teilweise Streichung von Themengebieten bei Mathematik oder etwa die Einbeziehung der Jahresnote in das Maturazeugnis, wir Schüler_innen nehmen die angebotenen Erleichterungen positiv zur Kenntnis. Im Vergleich zu den beiden letztjährigen Maturajahrgängen bedeutet das Beibehalten der verpflichtenden mündlichen Matura jedoch unverhältnismäßige Mehrbelastungen für uns.

Wir fordern Bildungsminister Polaschek auf, von dieser Position abzurücken, denn von der versprochenen fairen Behandlung aller wäre diese Regelung meilenweit entfernt. Selten noch war das gesamte schulpolitische Spektrum dermaßen vereint wie hierbei. Die Streiks der letzten Wochen demonstrierten unseren massiven Unmut zu diesem Weg. Was jedenfalls auch im Bildungsministerium gehört werden muss: unsere Bildung, unsere Schule, unsere Matura.

Miles Schäfer, Pressesprecher der AKS Wien (1.2.2022)