An den Tagesrändern geht es in der Hungerburgbahn ruhiger zu.

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Zaha Hadids Hungerburgbahn ist zu einem Wahrzeichen von Innsbruck geworden.

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Hadid setzte auf geschwungene Formen.

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Mobilitätsarchitektur, die vielen Benutzern gefällt.

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Zweimal hat die Innsbrucker Stadtverwaltung die Stararchitektin Zaha Hadid beauftragt, für die Stadt etwas zu entwerfen. Die Kosten waren nicht gerade gering, aber im Rückblick war es doch ein Glücksfall. Die schnittigen Bauten begeistern Menschen, die moderne Architektur lieben. Und da ihre Innsbrucker Arbeiten mit Mobilität zu tun haben, wirkt die typische Formensprache der Hadid hier besonders geglückt. Die alpin-sportive Ausrichtung der Stadt wird von beiden Arbeiten unterstrichen: in der Gestaltung der Skischanze am Bergisel sowieso, aber auch bei der Hungerburgbahn.

Schlanke acht Minuten

Die Standseilbahn fährt direkt aus dem Zentrum los, beim Kongresshaus aus den 1970er-Jahren und dem barocken Hofgarten aus dem 18. Jahrhundert. In schlanken acht Minuten ist man bei der Höhensiedlung Hungerburg auf 860 Metern. Alle vier Stationen der Bahn wurden von Hadid gestaltet und lehnen sich, wie sie einmal erklärte, an die Formensprache von Eis und Gletscher an. Das zeigt sich besonders gut bei der nicht verparkten Endstation, die ein organisch gewölbtes Glasdachkonstrukt aufweist, die an Gletscherbewegungen erinnern soll. Von der Aussichtsplattform vor der gletscherblauen Endstation sieht man bei klarem Wetter oft sogar hinüber bis zu der kühn geschwungenen Bergiselschanze. Logisch, dass die im Jahr 2016 verstorbene Hadid von den Tourismusleuten gerne als "Kurvenkönigin" bezeichnet wird.

Sehenswerte Mobilität

Doch damit nicht genug der sehenswerten Mobilitätsarchitektur. Von der Hungerburg kommt man ja mit Seilbahnen einfach weiter rauf, zuerst bis zur Seegrube (1.905 Meter) und dann noch weiter bis aufs Hafelekar mit 2.256 Metern. Skifahrer, Biker, Wanderer, einfache Spaziergänger und auch Restaurantbesucher wissen das. Alle drei Stationen, die man dabei passiert, sind schöne Beispiele der Tiroler Moderne und stehen unter Denkmalschutz.

Wer besonders früh oder spät am Tag hinauffährt, bezahlt übrigens nicht nur ein bisschen weniger, sondern erlebt die Bergkulisse mit etwas Glück tatsächlich als Ruheoase. Jeden ersten Freitag im Monat werden von der Seegrubenbahn auch Abendfahrten bis spätestens 23.30 Uhr angeboten. Das blickt man von der ruhigen Nordkette auf eine stille Lichterkette im Tal. (Johanna Ruzicka, 1.5.2023)