Andreas Babler bei einer Veranstaltung in Salzburg.
SPÖ-Chef Andreas Babler.
IMAGO/Manfred Siebinger

Martin Polaschek will die Lesekompetenz an Schulen verbessern. Lesen sei "die Schlüsselkompetenz, um sich die Welt zu erschließen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen", sagte der Bildungsminister. Sinnerfassendes Lesen sei "die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufslaufbahn", und es bilde "das Fundament für Wissen, Kreativität und kritisches Denken". So war es auch bei uns zu entnehmen, und man kann das gar nicht oft genug wiederholen.

Ein löblicher Plan, den umzusetzen einiges an Arbeit bedeuten dürfte. Zum Glück nicht so viel, wie wir schrieben, als wir mit einem Schlag die Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer ums Vielfache dezimierten: "Polaschek verwies auch auf die 600 neu angestellten Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Insgesamt seien nun rund zehn Prozent der Lehrenden an Schulen Personen, die nicht über ein einschlägiges Studium ausgebildet worden seien." Nach dieser Rechnung müssten die insgesamt 6000 Lehrenden Polascheks Plan umsetzen, was definitiv keine guten Aussichten für die Lesekompetenz unserer Kinder wären. Glücklicherweise sind es weitaus mehr, nämlich rund 120.000.

Fehler im Lebenslauf

Ausgiebigen Lesestoff liefern wir immer wieder mit Andreas Babler, zum Beispiel zuletzt mit einem Porträt des SPÖ-Chefs. Wir schilderten die aufstrebende Karriere und schlugen dabei über die Stränge. Babler ist zweifellos Sohn einer Semperit-Arbeiterfamilie, ganz sicher rhetorisch versierter Klassenkämpfer, unwidersprochen hemdsärmelig und direkt. Schlossermeister ist Babler aber noch immer nicht, die Lehre hat er abgebrochen.

Wir berichteten über die Vorschläge zur Erbschafts- und Vermögenssteuer, das Leib-und-Magen-Thema der SPÖ. Die Partei wolle "reiche Erben zur Kasse bitten", titelten wir. Die zu erwartenden Effekte schrieben wir klein, indem wir gleich zweimal Milliarden mit Millionen verwechselten.

Ein Fehler im Lebenslauf unterlief uns auch bei Martin Kocher. Dieser leitete vor seinem Job als Arbeitsminister das Institut für Höhere Studien und nicht das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo.

Die Nasenprothese

Eine Verwechslung lag im Fall der Nasenprothese vor, die im Biopic über Leonard Bernstein dem Schauspieler Bradley Cooper verpasst wurde. Der Film regte eine Debatte über "Jewfacing" an. Wir lieferten den Hintergrund dazu. In die Irre führten wir, weil wir das umstrittene Teil in die Hände von Kostümbildnerinnen und Kostümbildnern legten. Für deren Entstehung sind freilich Menschen zuständig, die sich um die Maske der Darstellenden kümmern.

Vollkommen ins Gegenteil verkehrten wir den chinesischen Volkszorn. Dieser tobt gegen den japanischen Atomkraftwerkbetreiber Tepco, der aufbereitetes Kühlwasser aus der Atomruine Fukushima in den Pazifik leitet. Seit Wochen schimpfen chinesische Medien deshalb mit teils scharfer Rhetorik auf Japan. Das zeigt Wirkung. In den sonst sehr zurückhaltenden sozialen Medien geht es rund, wie wir berichteten. In zwei chinesischen Städten wurden Steine und Eier auf japanische Schulen geworfen. Blogger rufen zum Boykott japanischer Produkte auf. Einen Importstopp für sämtliche Fischprodukte und Meeresfrüchte aus japanischem Fischfang hat Peking aber nicht verboten, was in dem Zusammenhang einigermaßen überraschend gewesen wäre. Das Einfuhrverbot wurde vielmehr verhängt. (Doris Priesching, 11.9.2023)