Von welchen Medienmenschen wird man 2024 mehr hören? Die Präsenz von Hans Mahr in der Branche dürfte schwer weiter zu steigern sein, aber: Der hochaktive, nicht nur kulinarisch global tätige Medienberater Hans Mahr hat eine neue Funktion bei Österreichs größter Tageszeitung und dem größten Verlagskonzern des Landes – der "Kronen Zeitung", wo er einst bei Gründer Hans Dichand Journalist und später Geschäftsführer war, und der Mediaprint.

Medienberater Hans Mahr kehrt als Aufsichtsrat zu
Medienberater Hans Mahr kehrt als Aufsichtsrat zu "Krone" und Mediaprint zurück.
Imago/Torsten Helmke, Bildbearbeitung DER STANDARD

Weihnachtsüberraschung 

Dienstagabend, bei der "Krone"-Weihnachtsfeier, tat Herausgeber, Chefredakteur und Gesellschaftervertreter Christoph Dichand Mahrs neue Funktion bei der "Krone" kund. Als Berater und Vertrauter war der weithin in der Branche vernetzte Medienberater schon seit Jahren am Ohr des "Krone"-Bosses.

Die "Kronen Zeitung" und ihr gemeinsamer Verlag mit dem "Kurier", die Mediaprint, gehen nach vielen überragenden Jahren in einen mehr als schwierigen Transformationsprozess. Die Medienbranche insgesamt steht vor existenziellen Herausforderungen von den globalen digitalen Werberiesen Alphabet, Meta, Bytedance und Co über massiv verteuerte Papier- und Personalkosten bis zu gewaltigen Vertriebsproblemen. Die "Krone" aber kommt von einem besondes kommod dicken Auflagenpolster, der lange eine sehr gut ausgestattete Redaktion trug. Ein jahrzehntelanger Streit der Gesellschafter blockierte oder bremste vieles im Konzern. Die Mediaprint schrieb nun deutliche Verluste, beim "Kurier" und, erstmals von außen erkennbar, auch bei der "Krone" wird einschneidend gespart, auch am Personal.

Bei der Mediaprint hat gerade der als harter Sanierer bekannte Michael Tillian seinen Job als Geschäftsführer angetreten. Ihm könnte hier die Rolle eines zentralen CEOs bei dem Verlagsriesen zukommen, sagen Menschen mit tiefem Einblick in die Mediaprint – statt der bisher betont gleichberechtigten Dreier-Geschäftsführung. Weiterhin dürfte es aber bei der Mediaprint neben einem solchen CEO zwei weitere Manager geben.

In den beiden Aufsichtsräten bezieht nun neben Christoph Dichand, der bei der "Krone" auch den Vorsitz des Kontrollorgans führt, mit Mahr ein langjähriger Kenner der "Krone" wie der übrigen Medienbranche Position.

"The Hans"

Die Beratungsfirma Mahr Media hat ihren Sitz seit Jahrzehnten in Köln, in der Wiener Walfischgasse hat sie ihre österreichische Dependance schräg gegenüber vom Unternehmenssitz der Gratiszeitung Heute. Herausgeberin dort ist Eva Dichand, die 2002 Christoph Dichand heiratete und drei Kinder mit ihm hat.

Neuer Mann auch im Mediaprint-Gesellschafterausschuss

Im eigentlichen Entscheidungsorgan des Mediaprint-Konzerns, dem Gesellschafterausschuss GAS, hat Dichand seit Sommer übrigens auch einen neuen Vertrauten an der Seite: den Kärntner Christian Planegger. Der hat mit der Ventiltechnikfirma Ventrex laut Trend eines der profitabelsten Mittelstandsunternehmen aufgebaut und "zum goldrichtigen Zeitpunkt" (und sehr profitabel) an einen niederländischen Konzern verkauft. Heute schaut er sich mit seiner AMCS-Privatstiftung nach lohnenden Investitionsobjekten um.

Planegger ist zudem Vorstand der Thomas-Prinzhorn-Privatstiftung. Beim FPÖ-nahen Industriellen soll es der Kärntner schon geschafft haben, einen verfahrenen Familienstreit zu schlichten. Solche Fähigkeiten könnten im jahrzehntelangen, erbittert vor vielen Gerichten und Schiedsgerichten ausgetragenen Streit der Eigentümerfamilien Dichand und Funke helfen. Die Insolvenz von René Benkos Signa-Holding, beteiligt an der Holdinggesellschaft der deutschen Funke-Mediengruppe für die 50 Prozent an der "Krone" und fast 50 Prozent am "Kurier", kann nun neue Dynamik in diese festgefahrene Konstellation bringen. Aber das ist eine andere Geschichte, nicht alleine für die Etat-Serie Medienmenschen 2024. (Harald Fidler, 16.12.2023)