An Badebomben scheiden sich seit fast 35 Jahren die Geister.
Getty Images/iStockphoto

Sie sind bunt, manchmal glitzern sie – und sie sollen das Planschen in der Badewanne zu einem Vergnügen machen. Seit den Neunzigerjahren zischen Badebomben in den Wannen, färben das Wasser bunt und hinterlassen, nachdem es abgelassen wurde, seltsame Resterln.

Mehr oder weniger verantwortlich für die Explosion der Badebomben ist die Britin Mo Constantine. Die Mitbegründerin der Marke Lush erfand die Kugeln 1989. Das Vorbild: Alka-Seltzer-Brausetabletten, die sich mit einem Zisch in Wasser auflösen. Kurzum: Mit ihrer Erfindung hat Constantine dem Begriff Bällebad eine völlig neue Bedeutung gegeben. Was bislang eher eine trockene Angelegenheit war, wurde zu einem feuchten Badevergnügen.

Die Urbombe

"Aqua Sizzler" hieß die Nummer eins der Badebomben, die Urbombe des Unternehmens Lush. Seither wurde mit der "Dreifaltigkeit der Feuchtigkeit" (dem liebsten PR-Spruch von Lush für La Bomba) viel Geld verdient. Auch deshalb, weil der Hersteller auf jeden noch so blöden Trend aufgesprungen ist, um die Welt zum Kauf der bunten Bällchen für knapp acht Euro zu gewinnen. Zauberblöcke, Spongebob, die Mangaserie "One Piece", Barbie, kaum etwas wurde ausgelassen. Kein Wunder, dass die Dinger auf der Videoplattform Tiktok gern versenkt werden. Man könnte auch sagen: Die Badekugeln sind ein echtes Social-Media-Produkt – nämlich bunt und effekthascherisch. Wüsste man nicht, dass sie ein Kind der Achtzigerjahre sind, würde man die Teile für eine maßgeschneiderte Erfindung für die Generation Z halten.

Die Wirkung der Badebombe bleibt allerdings eher nebulös. Während Alka-Seltzer-Brausetabletten versprechen, "schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend" zu wirken, lädt die Kugel ausschließlich zu Wasserspielen ein. Und natürlich gibt es mittlerweile unzählige andere Hersteller, die ins Geschäft mit den "duftenden Badekugeln" eingestiegen sind. Lush hingegen schwächelt. Das in den Nullerjahren populäre Unternehmen hat sich aus den sozialen Netzwerken weitestgehend zurückgezogen. Hier und da wird gemunkelt, man habe den Kontakt zur jungen Zielgruppe verloren. Vielleicht auch weil die große Zeit der Badewanne vorbei ist. (Anne Feldkamp, 23.11.2023)