Es wird gesägt und gehämmert, die Zeit ist knapp. Von der Planung bis zur Ausführung haben die Studierenden genau zwei Wochen, um ihre Windschutzhütten an spektakulären Plätzen in der südschwedischen Natur fertigzustellen. Das erfordert Kreativität und Teamgeist. "Es soll wirken, als würde unser Unterstand direkt aus dem Berg wachsen. Dazu wird auch das Dach begrünt", erzählt Annabell Aichele, Architekturstudentin aus München, die an dem internationalen Arknat-Projekt beteiligt ist.

Zwei Menschen sitzen auf einem Holzgerüst und blicken auf die Landschaft.
Ein schwedischer Windschutz auf dem Aussichtsberg Omberg.
Karin Cerny

Der Blick ist atemberaubend: Im Ökopark Omberg, rund zwei Fahrstunden südlich von Stockholm, sieht man Kiefernwälder und die typischen roten Häuschen. Eine Bilderbuchlandschaft. Im Hintergrund: der Vätternsee, der zweitgrößte See Schwedens, an dem man sich fast wie am Meer fühlt, so wellig ist das Wasser an manchen Tagen, so steil sind die Klippen. Die nachhaltigen Hütten der Studierenden fügen sich organisch in die Umgebung ein, sind Hingucker, aber zugleich auch Teil der Natur. "Wir wollen die Verbindung zwischen Architektur und Natur stärken, indem wir so vielen Menschen wie möglich die Möglichkeit geben, funktionale und innovative Unterkünften zusammen mit ihrer einzigartigen Umgebung zu erleben", sagt Martin Björklund, Projektleiter von Arknat.

Ein Windschutz aus Holz mit begrüntem Dach.
Das schwedische Projekt Arknat will Architektur, Natur und Menschen zusammenbringen.
Karin Cerny

Die Hütten sehen nicht nur stylish aus, man darf sie auch gratis nutzen – für eine Jausenpause oder um darin zu übernachten. Bis zu sechs Personen finden Platz, reservieren kann man nicht. Falls es die Natur zulässt, gibt es Grillplätze. Das Holz wird gratis zur Verfügung gestellt, auch um zu verhindern, dass der Wald geschädigt wird.

Eine Holzkonstruktion im Schilf.
Einige der Arknat-Hütten stehen mitten im Vogelschutzgebiet.
Karin Cerny

Eine der Hütten befindet sich am Wasser im Naturschutzgebiet Tåkern, das ein wenig an den Neusiedler See erinnert. Inmitten von Schilf liegt die Holzkonstruktion, ideal, um tagsüber Vögel zu beobachten, übernachten kann man hier nicht. Ein anderes Projekt ist für Rollstühle geeignet und hat ein Dach wie ein offener Fächer, damit man vorbeiziehende Vögel sehen kann.

Eine Holzkonstruktion rund um einen Baum.
Ein Dach wie ein Fächer gibt den Blick auf fliegende Vögel frei.
Karin Cerny

Heuer fand Arknat in Östergötland statt, es gibt aber bereits Hütten weiter im Norden und in Skåne. Falls gerade keine frei ist, kann man auf andere Vindskydd, also kostenlose Windschutzbauten, ausweichen. In Schweden hat man keine Ausrede, daheim zu sitzen. (Karin Cerny, 4.9.2023)