Von welchen Medienmenschen wird man 2024 mehr hören? Bei der "Kleinen Zeitung", derzeit Nummer drei im österreichischen Zeitungsmarkt, sieht es so aus, als würde man vom langjährigen Chefredakteur Hubert Patterer mehr lesen und vielleicht auch hören, im Inneren aber von Oliver Pokorny viel hören. Nach sieben Jahren in der Redaktionsführung der "Krone" kehrt Pokorny wieder zur Styria zurück und wird hier Mitglied der Chefredaktion*.

Oliver Pokorny wird Mitglied der Chefredaktion* bei der
Oliver Pokorny wird Mitglied der Chefredaktion* bei der "Kleinen Zeitung".
Kleine Zeitung Christian Jungwirth via OTS

Zuständig für Organisation

Die Styria erklärte das Mitte 2023 kundgetane Engagement des 55-Jährigen so: Pokorny solle "unter der publizistischen Gesamtverantwortung von Chefredakteur Hubert Patterer die digitale Transformation in der hybriden Ausbalancierung der Print-und Online-Operationen weiterentwickeln und die lokale Kernkompetenz des Blattes im Süden Österreichs verstärken".

Pokorny übernehme in der Chefredaktion die Organisation der Redaktion, zudem "die plattformübergreifende Gesamtverantwortung für sämtliche Steiermark-bezogenen Schlüsselressorts – das Bundesland-Ressort und die regionalen Außenredaktionen inklusive der Stadtredaktion Graz". In diesen Schlüsselressorts gab es zuletzt freiwillige Abgänge.

Hubert Patterer (61) gab zuletzt auch die – in der Styria für Chefredakteure lange übliche – Funktion eines Geschäftsführers der "Kleinen Zeitung" ab. "Ich konzentriere mich in herausfordernden, disruptiven Zeiten ganz auf die Zeitung und die Redaktion", erklärte Patterer das.

Die "Kleine Zeitung", langjähriger wirtschaftlicher Muskel des gesamten Styria-Konzerns, durchlief als eines der ersten österreichischen Medienhäuser schon ab Herbst 2022 ein über Monate diskutiertes Sparprogramm. Einige Schlüsselkräfte verließen das Medium nach einem generellen Trennungsangebot. Dafür holte man Fachkräfte von der gerade auf Papier eingestellten "Wiener Zeitung" wie deren langjährigen Chefredakteur Walter Hämmerle.

Pendler zwischen "Krone" und Styria

Der Steirer Pokorny hat in den 1980ern bei der Steirer-"Krone" begonnen, Chef vom Dienst war dort damals Klaus Herrmann, und der ist seit Mitte der 2010er-Jahre geschäftsführender Chefredakteur der "Krone" und nun auch wieder Pokornys Nachfolger als Chefredakteur der Steirer-"Krone", seit Pokornys nach "Krone"-Traditionen unüblich abruptem Abgang mit Frühsommer 2023. Da wurde Pokornys "Kleine"-Engagement offiziell.

Dazwischen arbeitete Pokorny schon einmal für den Styria-Konzern: Von 1997 bis 2004 arbeitete Pokorny bei der Styria Media Group für Antenne Steiermark und Antenne Kärnten, wo der Journalist zum Geschäftsführer der beiden Privatradios aufstieg. Von 2002 bis 2004 war er auch Vorsitzender des Verbands Österreichischer Privatsender. Seine Managementfunktionen bei der Styria endeten laut Firmenbuch 2004. Pokorny war danach Unternehmenssprecher des Grazer Technologiekonzerns Andritz. 2016 kehrte er als "rechte Hand" des nunmehr geschäftsführenden "Krone"-Chefredakteurs Klaus Hermann zur "Kronen Zeitung" zurück.

2018 übernahm Pokorny parallel zur Funktion eines leitenden Redakteurs und Koordinators für überregionale Projekte der "Krone" die Leitung der Steiermark-Ausgabe. Nach Jahrzehnten der Konkurrenz von "Krone" und "Kleine" überraschten Patterer und Pokorny mit gelegentlichen gemeinsamen Auftritten und Interviews. Nun dürfte die "Krone" nach Pokornys recht raschem Abgang wieder in alter Gewohnheit grantiger auf die "Kleine" sein. (fid, 28.12.2023)