Von welchen Medienmenschen wird man 2024 noch mehr hören? In den kommenden Wochen* stimmt noch die Redaktion der republikseigenen "WZ" ab, dann ist Katharina Schmidt fix Chefredakteurin des Onlinemediums, das von der "Wiener Zeitung" blieb. Die bis dahin älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt wurde Mitte 2023 eingestellt, das Onlinemedium wird seither aus dem Bundesbudget finanziert.

Über Katharina Schmidt als neue alte
Über Katharina Schmidt als neue, alte "WZ"-Chefredakteurin stimmt kommende Woche die Redaktion des republikseigenen Onlinemediums ab.
Mediengruppe Wiener Zeitung Mara Hohla Bearbeitung DER STANDARD

Redaktionsversammlung

Katharina Schmidt hat die "WZ" interimistisch zusammen mit Sebastian Pumberger schon seit dem digitalen Neustart ab Juli 2023 geführt. Ende 2023 hat der Geschäftsführer der Wiener Zeitung GmbH, Martin Fleischhacker, die Chefredaktion ausgeschrieben, immerhin 56 Bewerbungen langten ein. Nach Auswahlprozess und Hearings entschied sich Fleischhacker für Schmidt als bestgeeignete Kandidatin.

Kommende Woche ist eine Redaktionsversammlung bei der "WZ" geplant, mit einer Abstimmung über die designierte Chefredakteurin ist zu rechnen. Spannend wird noch, ob inzwischen gekündigte Redaktionsmitglieder der "Wiener Zeitung" mit langen Kündigungsfristen noch mitstimmen dürfen (und wollen). Laut Redaktionsstatut kann die "WZ"-Redaktion eine neue Chefredakteurin oder einen neuen Chefredakteur mit Zweidrittelmehrheit ablehnen. Laut Ausschreibung ist der Chefredakteursposten mit einem Jahresbruttogehalt ab 100.000 Euro dotiert. Fix sind als Stellvertreter Pumberger und Aleksandra Tulej, die bisherige Chefredakteurin des Magazins "Biber".

Aufgedeckt

Die "WZ" deckte seit dem Neustart Grundstücksgeschäfte des langjährigen Gemeindebundpräsidenten und Grafenwörter Bürgermeisters Alfred Riedl (ÖVP) in dessen Heimatgemeinde auf, sie enthüllte ebenso die Schrebergarten-Widmungsprofite des Donaustädter Bezirksvorstehers Ernst Nevrivy (SPÖ) und anderer SPÖ-Politikerinnen. Zuletzt machte sie auf Inserate der Stadt und städtischer Unternehmen in einem von SPÖ-Funktionären herausgegebenen Bezirksmedium aufmerksam.

Die 2023 eingestellte republikseigene "Wiener Zeitung" finanzierte sich größtenteils aus bezahlten Pflichtveröffentlichungen von Unternehmen in ihrem Amtsblatt. Die "WZ" gehört ebenfalls der Republik, zuständig ist das Bundeskanzleramt, und finanziert sich nun aus dem Bundesbudget. 7,5 Millionen Euro sieht das Gesetz über die Wiener Zeitung GmbH pro Jahr für das Onlinemedium "WZ" sowie – nach wirtschaftlicher Maßgabe – auch für Printausgaben vor, die nun im zweiten Quartal starten sollen.

Sechs Millionen Euro gibt es für den Media-Hub der Wiener Zeitung GmbH mit Journalismusausbildung und weitere drei Millionen Euro für eine Verlautbarungsplattform der Republik, die sie mit dem Bundesrechenzentrum organisiert. Die Unabhängigkeit der Redaktion ist durch das Redaktionsstatut garantiert, betont Geschäftsführer Martin Fleischhacker regelmäßig. (fid, 13.1.2024)