Von welchen Medienmenschen wird man 2024 noch hören? Walter Zinggl, Geschäftsführer des Werbevermarkters IP Österreich, wird wohl weiterhin munter Sender und Plattformen sammeln. In diesem Jahr etwa vermarktet die IP neu Canal+ First in Österreich und den Fellner-Kanal Oe24 – auch wenn die Vermarktungsgesellschaft zu 50 Prozent der "Kronen Zeitung" gehört.

Walter Zinggl, Geschäftsführer der Vermarkterin IP Österreich.
Walter Zinggl, Geschäftsführer der Vermarkterin IP Österreich.
IP Österreich / Christoph Meissner Bearbeitung: DER STANDARD

"Reden nicht von FPÖ-TV"

"Wir haben Sender im Portfolio, die manchmal von Auftraggeber- oder Agenturseite ausgeschlossen werden – unter dem Stichwort Trash-TV." Das sei im Markt nicht unüblich, erklärte Zinggl im Herbst dem Branchenmedium "Horizont" zu dem Neuzugang im Portfolio der IP. Die überwiegende Zahl von Werbetreibenden aber interessiere nur die Reichweite, die sie brauchten. Und, so Zinggl: "Wir reden am Ende des Tages aber nicht von FPÖ-TV." Kurzum, so Zinggl: "Muss man den Sender abgöttisch lieben? Nein. Rechne ich damit, dass der eine oder andere Kunde ihn ausschließt? Ja. Glaube ich, dass es die Mehrheit ist? Nein."

Zinggl konnte den Neuzugang aus "Krone"-Feindesland zudem damit argumentieren, dass ja die "Krone"-"Kurier"-Tochter Mediaprint neuerdings auch "Österreich"/"Oe24" der Fellner-Gruppe druckt.

Champions League und Co

Weniger Diskussionen lässt der zweite aktuelle Neuzugang auf der Vermarktungsliste der IP Österreich erwarten: Canal+ First, der lineare Kanal der Streamingplattform des französischen Pay- und Streamingkonzerns und des österreichischen Telekomkonzerns A1, überantwortet ebenfalls neu der IP den Werbeverkauf. Canal+ hat sich ab 2024/2025 für drei Jahre die Erstauswahl für ein Livespiel der Champions League am Mittwoch und ebenso die Erstauswahl für ein Livespiel der Europa League oder der Conference League am Donnerstag gesichert.

Mit dem österreichischen Start-up Stream TV vermarktet die IP seit Herbst auch Werbung auf der Gamingplattform Twitch – Streamer und Streamerinnen promoten Marken und Produkte.

Unter den "Krone"-Beteiligungen dürfte die IP Österreich – neben Kronehit – eine der stabilsten und wirtschaftlich erfreulichsten sein. Die andere Hälfte der Anteile an der wohl drittgrößten Vermarktungsgruppe in Österreich nach ProSiebenSat1Puls4 und dem ORF gehört der deutschen RTL-Gruppe beziehungsweise ihrem Vermarkter IP Deutschland.

Die RTL-Sender sind auch der große Kern im Angebot des österreichischen Ablegers. Als vermarktbare Werbezielgruppe gelten gemeinhin Menschen unter 50, auf sie richten IP und Co also ihren Fokus. Die IP feierte gerade 16,4 Prozent Marktanteil für all ihre Sender gemeinsam im Vorjahr, nach 14,9 anno 2022. RTL Österreich legte hier von 3,5 auf 4,1 Prozent zu.

Apropos Trash-TV

Mit dem Mutterkonzern RTL steht die IP gerade vor einem ihrer traditionellen Quotenhöhepunkte: Am Freitag startet das diesjährige "Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!". Stichwort: Trash-TV, für manche mit Kultcharakter. (fid, 15.1.2024)